gegen Hamlet zum 1.

Er weiß es gut!

Hintergrund:
Hägar und Hamlet, Truchsesse des Reychs über lange Zeit und Verfasser der Allschlaraffischen Truchseß-Schule, lebten im Streit und lieferten sich häufig Duelle.

Erster Hieb

Muss man wirklich alles wissen
Was in dieser Welt geschieht?
Wer hat wem ins Bein gebissen,
Wessen Weizen grade blüht.
Ach, was soll so'n armer Schlucker
Mit so viel Information?
Besser ist ein Helm, ein schmucker,
Für den braven Uhu-Sohn.
Und nur wer des kalten Geistes,
Lobt den reinen Intellekt,
Denn uns Andre, uns zerreißt es,
Wenn zuviel von Geist drin steckt.
Hat den Hamlet man im Bilde,
Wirkt er arrogant und schlau.
Hochmut führt er stolz im Schilde,
Und das weiß er ganz genau.

Da ist Hägar, dem die Gaben
Nicht von der Natur geschenkt.
Er ist einfachen Gemütes
Und von seinem Herz gelenkt.
Hamlet schildert jenen Braven
Wenn er einmal von ihm spricht:
Gut verdauen und gut schlafen,
Wär' des Hägars erste Pflicht.
Dabei ist er im Gemüte
Voll von sanftem Edelmut
Und im Herzen voller Güte,
Und das weiß der Hamlet gut!

Hamlet schrieb oft freche Lieder
Auf des Hägars Einfachheit.
Auf des Hochmuts schwarzen Flügeln
Sucht er ständig mit ihm Streit.
Schreibt sogar die Schandgeschichten
Mit des Hägars Tintenstift¹
Sowas täte der mitnichten!
Eher nähme er da Gift!
Quält den Freund niemals zum Scherzen
Und auch nicht aus Übermut.
Denn er fühlt wie du die Schmerzen,
Und das weiß der Hamlet gut.

Seht nur sein frivoles Grinsen,
Wenn er auf den Hägar haut.
Solches Tun bringt keine Zinsen,
Und es ist auf Sand gebaut.
Hägar hätt' ihm gern vergeben,
Was er alles Böses macht.
Denn man kennt sein edles Streben!
Hamlet weiß das gut und lacht.
Mancher weiß es halt nicht besser,
Dessen Herze völlig rein,
Solche trifft der Schurken Messer,
Und so geht es Hägar-klein.
Denn er weiß sich kaum zu wehren,
Reicht dem Hamlet nur die Hand.
Der verhöhnt den Guten, Hehren.
Es ist wirklich eine Schand!
Ihn, der Kätzchen voll Erbarmen,
Sacht an seinem Busen birgt,
Dass kein Hamlet je die armen,
Fängt und quält und dann erwürgt.
Hamlet, weiß man, fängt die Fliegen
Und ersäuft sie im Kakao.
Ja, er müsste Schläge kriegen,
Und das weiß er sehr genau.

Eine Gurke bleibt stets Gurke.
Da ist leider nichts zu machen.
Und ein Schurke bleibt ein Schurke
Und auch da kann man nichts machen.
Hamlets Wissen muss man neiden.
Bleibt er auch ein dummer Affe.
Hägars Hirn ist zwar bescheiden,
Doch er ist von diesen Beiden
Der sympath'schere Schlaraffe.

Zweiter Hieb,

Man nannte ihn im Reych Hamlet-Surprise.
Das hieß: Die Überraschungs-Hamelette.
Weil dieser Berndt sich niemals Schauen² ließ
In das, was er in seinem Innern hätte.

Sehr würdig stand er immer in den Schranken,
Nicht sehr verschieden von dem Mal aus Stein.
Da spürt man nichts, nicht Seele noch Gedanken,
Und dachte nur: da muss doch etwas sein!

Doch als ihn Hägar dann, im Streite wohl,
Mit seinem Schwert gekitzelt und geschlitzt,
Sodann mit Sorgfalt öffentlich seziert;

Da sieht man, dass er innen völlig hohl,
Und dass dort nichts als Langeweile sitzt.
Was letztlich nicht zu Überraschung führt.


¹ das war der Anlass des Streits
² Hamlets profaner Name ist Berndt Schauen