Das Suppenhuhn

Wie war im Reych es doch vordem
Zum Sippungsanfang so bequem.
Drei Herren stiegen auf den Thron,
Ein Gong, ein Bong, das war es schon.

Vergessen längst Ceremonial,
Das oft höchst lästig ist zumal.
Was geh'n uns diese Regeln an,
Wenn man's auch einfach haben kann?

Wenn endlich Gras darauf gewachsen,
Kommt wer und macht ganz dumme Faxen
Sowie ein mörderlich Geschrei,
Dass hier ein Truchseß nötig sei.

Der dann mit viel Brimborium
Hängt Herrlichkeit den Aha um,
Der damit erst regieren kann.
Na schön, der Truchseß muss halt ran.

Es ist so wie beim Hürdenlauf.
Man überhüpft mit viel Geschnauf
Befremdlich überflüssige Dinge,
Wo's ohne die viel leichter ginge.

Wozu ist so ein Truchseß nütze?
Was denkt der unter seiner Mütze?

Nun, so ein Truchseß - dass ihr's wisst -
Dem Zauberlehrling ähnlich ist,
Der plötzlich total ausgeflippt,
Sobald er an der Macht genippt.

Statt artig seine Pflicht zu tun,
Muss dieses dumme Suppenhuhn
Die Stimme eitel noch erheben,
Um seinen Senf dazuzugeben,
Wobei er frech am Throne nagt
Und ekelhafte Dinge sagt.

Was soll die Herrlichkeit nun machen?
Soll beißen, spucken oder lachen?
Soll er vielleicht den Raptus kriegen,
Dieweil ihm um die Ohren fliegen
Des Truchseß übele Sottisen?

O nein, denn er ist angewiesen
Auf diesen.
Bis um den Hals hängt der Aha.
Das ist es ja.