Die Herbstreise

Die Winterung begann mit einer Schreckenskunde,
Die eilte schnell von Mund zu schmerzverzerrtem Munde.
Und angstgebeutelt nur gestand man schreckensbleich es:
Hamlet-surprise fehlt, der Glanz und Ruhm des Reyches.
"Wo hat sich Hamlet nur so lange rumgetrieben?
Sein Platz ist unerträglich lange leergeblieben!"

Je nun - zur Truchseßpflicht gehört des Uhus Pflege.
Auch in der Sommerung bedarf er steter Hege,
Sonst bliebe er wohl gar - entwöhnt - dem Reyche fern
Zur Winterung. Und dieses hätte man nicht gern.
Und noch viel mehr: dies wäre schließlich eine doofe,
Verheerende und folgenschwere Katastrophe!

Hamlet-surprise nun, erschöpft von diesen Pflichten,
Musst' für die Winterung erst seine Kräfte richten
Und sich zu Urlaubsfreuden endlich absentieren,
Um sich für winterliche Pflicht zu rekreieren.

Ein Truchseß aber, immer voll von Uhus Geist,
Niemals so ganz als Zivilist verreist.
Stets fühlt er sich verbunden seiner Ritterpflicht;
Drum hört den Aus- und Einritts-Pflicht-Bericht.

Die erste Station auf meinen Sommerwegen
War Insulinde, stets im Bodensee gelegen.
Nun, Lindau immer noch im großen Wasser lag.
Die Krystalline aber an 'nem andren Tag.

Sodann erwandern wir das Werdenfelser Land,
Profan als Garmisch-Partenkirchen wohlbekannt.
Zur Krystalline war'n die Burgfraun nicht gelitten.
Drum bin ich auch inWerdenfels nicht eingeritten.
(Jedoch wir trafen dort - man kann's nicht lassen -
In einer Kneipe einen Gyssener Sassen!)

Vom Appenzell, unweit vom Reyche in St. Gallen,
Hätt' mir ein Einritt in die Gallia sehr gefallen.
Die Winterung auch wirklich schon begonnen hatte -
Da fiel ein dicker Nebel ein, so dicht wie Watte,
So dass mein Rösslein sich sehr störrisch gleich benahm,
Wodurch ich wied'rum nicht zu einem Einritt kam.

Mein letztes Urlaubsziel in Turicensis lag.
Am Mittwoch kam ich an. Dienstag war Uhutag.

Ihr seht: trotz gutem Willen, brennendem Verlangen -
Ich blieb der Heimat treu und bin nicht fremdgegangen.
Der Ritterhelm ist treulich weit mit rumgereist.
Er blieb im Koffer, dass er nicht so schnell verschleißt.

Da bin ich wieder! Jubel schallt nun nah und weit:
Sie ist vorbei, die schreckliche, die Hamlet-lose Zeit.
Ich eil zum Thron, um aus geweihten Händen
Den Quell der Weisheit, den Aha, zu spenden.