Er merkt es nicht (Hamlet gegen Hägar)

Seht, das ist der Ritter Hägar,
Seines Zeichens Titul-Jägar.
Faustritter nennt dieser Sasse
Sich. Die trübe Tasse
Macht den Titul ganz zuschanden,
Denn er hat ihn missverstanden,
Weil ein Ritter sich beweist
Nicht per Faust, sondern per Geist.
Nicht mal selber reimen tut er:
Er hat einen Reimcomputer.
Meiner Burgfrau Geiz, der rächt sich:
Ihr Commodore 64
Kann nicht reimen, nein, mitnichten.
Darum muß ich selber dichten.
Bin halt nicht so'n armer Wicht
Chor der Sassen:
Und er merkt's halt nicht, und er merkt's halt nicht!

Hägars ganz besondrer Reiz
Ist sein intellektueller Geiz.
Er, der doch so viel verreist,
Knausert doch zumeist mit Geist.
Lacht bei seinem Basta-Wandern
Stets auf Kosten von den andern.
Muss sein Hirn total verrußt sein?
Oder ist's Umweltbewusstsein?
Keinen Witz, nach der Verwendung,
Wirft er weg, das wär Verschwendung.
Witzrecycling, das muss sein!
(Oder fällt ihm sonst nichts ein?)
Auf seinen Witz ist keiner erpicht -
Und er merkt's halt nicht.....

Ich find es ja toll, wie lang dieser Mann
So ganz ohne Hirn schon leben kann.
Er hat nicht per Unfall sein Hirn verloren,
Es ist kaum zu glauben: er ist so geboren!
Man nennt's pathologische Großhirnverriegelung,
Sein Ritterhelm dient ihm als Hohlraumversiegelung.
Man sollte solchen Einfalts-Sassen
Die Duell-Drüse verkleinern lassen.
Doch dürften so klassische Operationen
Bei morbus Hägar nicht mehr lohnen.
Vielleicht sollte man, statt ihn zu vergiften,
Sein Mini-Hirn ein wenig liften.
Na ja, er ist halt nicht mehr ganz dicht -
Und er merkt's halt nicht.....

Gefährlich ist's, den Schweijk zu necken.
Verderblich ist des Hamlets Zahn.
Jedoch der schrecklichste der Schrecken,
Der Hägar ist's in seinem Wahn.
Er fühlt sich ja als Uhus Säule.
Sein Witz hat etwas Trockenfäule,
Da er, dieweil er Verse drechselt,
Abfall immer mit Einfall verwechselt.
Das liegt wohl daran (ich sag's euch ganz leise):
Er hat keinen Uhu, er hat eine Meise!
Doch selbst dieser Vogel erregt seinen Neid,
Der hat ein viel schöneres Federkleid,
Denn Hägars Erscheinung, besieht man's genau,
Sieht nur so aus wie die Pracht eines Pfau.
Bei Lichte besehen, merkt es ein Jeder:
Das ist ja nur eine Gänsefeder!
(Ich hör den Protest der Gänse-Gewerkschaft:
Der sei keine Gans, denn Gänse sind schmackhaft!)
Er ist halt kein großes Kirchenlicht,
Und er merkt's halt nicht.....

Der Uhu ist nicht nur selbst sehr prächtig,
Als Jäger ist er nächtlich mächtig.
Er frisst so alles: Katzen, Mäuse,
Walnüsse* mitsamt Gehäuse,
Biergläser, Frösche, Junkermeister,
Belegtes Brot, Tapetenkleister,
An Knappen frisst er ganze Horden,
Die Herrlichkeit mitsamt den Orden,
Und was davon ganz ungenießlich,
Im Magen schwer und sehr verdrießlich,
Das würgt er unverdaut hervor.
(Der Vogel, scheint mir, hat Humor.)
Gewölle nennt der Forstmann dies.
Im Wald gefunden wirkt es mies.
Doch eins ist leider uns verbürgt:
Was Hägar mühsam rausgewürgt
Als seines armen Hirns Gewölle,
Ist schmackhaft wie ein Sud der Hölle.
Er hält es für 'nen Geistesblitz
Und labt sich froh am eignen Witz
Und macht - er ist halt geistig arm -
'ne Fechsung draus, dass Gott erbarm.
Nun ja - er ist halt geistig schlicht -
Und er merkt's halt nicht.....

Was tun?
Soll man ihn schlichtweg mördern?
Gewaltsam gen Ahall befördern?
Ist es für unsre Ruh vonnöten,
Ihn zierlich-kunstvoll abzutöten?
Ist es vielleicht noch eher nütze,
Man haut ihn mehrfach auf die Mütze?
(Verzeiht mir nur, ich bin ein Schelm,
Ich weiß, es heißt natürlich Helm!)
Doch wie beseitigt man seine Reste?
Das ist problematisch. Es ist wohl das beste,
Man wird sich einen Container borgen
Und Hägar schlichtweg als Giftmüll entsorgen.
Denn als Sperrmüll nimmt ihn die Müllabfuhr nicht - Und er merkt's halt nicht.....

Man wird in des Reyches Chronik einst lesen:
Das ist eine große Zeit gewesen,
Als die Gyssener solche Truchsesse hatten:
Wo viel Licht ist, da ist viel Schatten,
Der eine brillant, der andere träger,
Wo viel Hamlet ist, da ist viel Hägar.
Man muss mit den Extremen leben.
Eben.

*dezenter Hinweis auf den damaligen OÄ Walnuß