1. Die Reutlinger Knutenfehde

Ursache des Streits war das Verschwinden der Knute des Junkermeisters Hägar nach einer Sippung in der Hessenburg, die sich bald als frecher Raub herausstellte. Hägar, seiner pädagogischen Mittel beraubt, schwor Rache. Als Übeltäter war, nach einiger Suche, bald der Rt Uff-Muck aus dem h. Reyche Trutze Achalm ausgemacht, der sich an jenem Abend in der Hessenburg  aufgehalten und schon da durch ungebührliches Verhalten aufgefallen war.

Nach dieser Freveltat wurden alsbald die untenstehenden Fehdebriefe zwischen den Reychen Zu den Gyssen und Trutze Achalm ausgetauscht. Der Bericht von der Übergabe des Fehdebriefs durch den seiner Knute beraubten Junkermeister Rt Hägar ist in Beitrag 2 nachzulesen.

Angesichts der grundsätzlichen Friedensbereitschaft beider Reyche und der vom Reych  Trutze Achalm geleisteten Genugtuung kam es aber (zu Hägars Bedauern) nicht zu einer Reychsfehde, sondern der Friede wurde in der Pastetensippung am 8. im Wonnemond a.U. 151 und mit vollen Mägen wieder hergestellt.

Die Ereignisse sind in der Ballade Der Reutlinger Knutenraub geschildert, die den Mittelpunkt des Buches Die Fehde bildet. In diesem Buch sind die Ereignisse auch chronologisch aufgelistet und erklärt. Auch die unenstehenden Urkunden werden dort ausführlich dargestellt.

Da der Vortrag dieser Ballade - ob ihrer Länge - die wiedergewonnene Freundschaft der Reyche Zu den Gyssen und Trutze Achalm möglicherweise auf eine erneute Belastungsprobe gestellt hätte, trug Hägar dort eine Kurzfassung vor.

Im Bericht erscheint wiederholt der Begriff Reychsbommel. Eine Bommel (auch Plümmel, Bolle, Boppel) oder auch Pompon (aus dem Französischen) bezeichnet man ein meist aus Wolle gefertigtes Posament, das als Kleiderschmuck dient. Ein Bommel ist in der Regel kugelrund. Solche Bommeln in den Farben gel und blau bastelten Hägar und sein Schildknappe Jk Stefan zum Zeitvertreib, als sie vor Reutlingen lagen und auf den Sippungsabend der Trutze Achalm warteten. Ihre Werke hefteten sie sich an selbigem Abend an die Rüstung bzw. an den Junkerhelm und gaben als Reychsbommeln aus. Die Reychsbommeln machten großen Eindruck und trugen zur Friedenbereitschaft der Trutze Achalmen in nicht geringem Umfang bei.

Die Texte der Urkunden finden sich im Anhang des Buches Die Fehde

 

 

 Fehdebrief  derer Zu den Gyssen:

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Antwort der Trutze Achalm:

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