Ich fexe nicht!

Bin ich einmal, was ja nicht oft passiert,
In einem andern Reych zur Sippung eingeritten,
Fragt mich der Thron sehr häufig irritiert:
Wollt Ihr denn nicht das Fexungswort erbitten?
Uns nicht der Honig eurer Worte gönnen,
Damit wir fröhlich heimwärts ziehen können?
Damit der Sippung Grau sich farbenprächtig lichtet,
So wie es immer ist, wenn ihr, Freund Hägar, dichtet!

Dann sag ich stes, bestimmt zwar, aber schlicht:
Ich fexe nicht.
Drei Gründe sind es, die mich schweigen lassen.
O höret, Sassen:

Der erste ist, daß ich halt zu bescheiden bin,
Obwohl es dazu eigentlich nicht Ursach gibt;
Denn ich bin schön und klug und allgemein beliebt,
Und meine Eloquenz reißt häufig Massen hin.
Doch blieb mein Sinn trotz allem kühl und nüchtern,
Ich selbst bescheiden, wenn nicht sogar schüchtern.
Ich mag die vielen Blicke einfach nicht
Und meide deshalb jedes Rampenlicht.

Zum zweiten will ich mich als Gast gut führen
Und halte mich beim reden gern zurück.
So mancher findet es ja leider schick
Die große Lippe auswärts zu riskieren:
Nur, dass man sieht und hört, er war heut' da,
Geht er gespreizt zur Rostra mit Trara.
Mir selber steht als Gast nur eins im Sinn:
Daß keiner merkt, dass ich erschienen bin.

Zum dritten schätzt man einer Sippung Kürze.
Man sieht nicht gern, wenn jeder fexen muß.
Das schafft nicht Freude, nein, es schafft Verdruss,
Denn in der Kürze liegt nun mal der Sippung Würze.
Schon darum wird man mich stes schweigend finden -
Wär es nicht noch - ihr wißt - aus andren Gründen.
Und an der Rüstung, meinen Ordensreigen,
Bekam ich nicht für's Schwätzen: nein, für's Schweigen!

Drum seht mir nach, wenn ich das Wort nicht nehme.
Nicht Faulheit macht, dass ich mich nicht bequeme.
Nein, höh're Einsicht ist's, die aus mir spricht.
Seid mir nicht gram: Ich fexe heute nicht.