1459. Sippung - Gleybergfest

Gleyberfest mit Ursippen

Die Sippung fand am 14. im Lenzmond a.U. 133 statt.

Es ist seit jeher alter Brauch
Und darum halten wir ihn auch,
Wie's uns die Väter gaben.
Der, der die ersten Worte sprach,
An einem solchen Jubeltag
Und auch am Schluss nicht schweigen mag,
Weil ihm das NAP oblag,
Soll auch das letzte haben.

Der Gleiberg ist die Attraktion.
Kaum ruft das Reych, kommt alles schon,
Um fröhlich hier zu sippen.
So wird der Einritt furchtbar lang.
Im Trubel hört man, mittenmang,
So manches großen Namens Klang.
Da wird's dem Throne schon fast bang
Und er kriegt trock'ne Lippen.

Und wer den Rittersaal betritt,
Mit frohem Sinn und festem Schritt,
Will sich vor Uhu neigen.
Vorm Uhu steht da Lästerfix,
Kapiert, wie ja fast immer, nix,
Und glaubt, ihm gelten Gruß und Knicks.
Er ist fast weg ob dieses Glücks
Und tut das deutlich zeigen.

Nun, trockne Lippen muss nicht sein.
Dagegen gibt's im Festsaal Wein,
Das tut den Thron erfreuen.
Drum sagt er ziemlich oft: "Ehe!"
Ruft, dass die Trockenheit vergeh',
Die Styxin, als die gute Fee.
Die sagt: "Schon wieder alle? Nee,
So viel zu saufen ist nicht schee!"
Doch bringt sie ihm gleich Neuen.

Was wäre, wenn kein Truchseß war'?
Der Thron, der hätte es dann schwer,
Weil ihm Erleuchtung fehlte.
Zwar sippte dann auch jemand vor,
Doch fehlten Witz, Geist und Humor.
Es stünde vorn ein reiner Tor,
Der seinen Faden oft verlor.
Gut, dass man Hägar da erkor
Und ihn zum Truchseß wählte.

Der Burggeist kam aus seiner Gruft,
Wie immer, wenn das Reych ihn ruft,
Um alle zu begrüßen.
So wie in jeder Gleyberg-Nacht,
Hat große Worte er gemacht
Und ich hab' mir dabei gedacht:
"Ja, einen Kerl von solcher Pracht,
Den hätt' ich längst – das wär' gelacht –
Zum Truchseß Nummer zwei gemacht,
Im Reyche Zu den Gyssen."

Des Ritter Walnuss Bleistiftstummel,
Der machte ziemlich großen Rummel,
Mit ihm konnt' er nicht schreiben.
Er schenkt ihn ein'm von der Musik.
(Der war ganz weg vor lauter Glück)
Und zog sich dankbar still zurück.
Dem Reych bleibt eine große Lück',
Denn Walnuss, ohne Bleistift-Stück,
Lässt jetzt das fexen bleiben.

Normalerweise suchen wir
Hier auf dem Gleyberg nach Plaisir
Im fröhlich Ritterschlagen.
Doch war heut' nicht die Jugend dran,
Stöhnt da auch mancher: Mannomann,
Heut' steht ein älteres Gespann
Zur Ehrung als Ursippen an.
Das muss das Reych ertragen!

Und jünglingsgleich erschienen sie.
So feurig sah man sie noch nie,
In unsrem Ritter-Reigen:
Voll jugendlicher Unvernunft,
Die schlimmsten unsrer Ritterzunft,
Selbst in des Gleybergs Unterkunft.
Man wähnte sie noch fast in Brunft -
Jetzt, wo die Säfte steigen!

Schon ewig singt der Ritter Florus
In unsres Gyssen-Reyches Chorus.
Er macht das oft und lange.
Und redet er auch manchmal Mist,
Wenn ihn die Muse nicht geküsst,
Und wenn er aus dem Blechnapf frisst:
Der Florus bleibe so wie er ist!
Um ihn ist mir nicht bange.

Und dann der zweite, unser Bragi,
Ein schöner Ritter, keine Fragi!
Man tut uns drum beneiden.
In seiner Schwanenfedern Kranz,
Erscheint er uns als Wonnegans.
Lang leitet er den Einritts-Tanz,
In des Ceremonienmeisters Glanz.
Der Bragi konnte es und kann's.
Das waren tolle Zeiten!

Man rief die beiden vor den Thron,
Zur Ehrung durch Fürst Ebigon.
Der tat's mit guten Worten.
Dann gab es Ehrungen zu Hauf.
Die Freuden hörten nimmer auf,
Als Lohn nach langem Lebenslauf.
Und schließlich gibt es, obenauf,
Noch den Ursippen-Orden.

Ich habe nicht, am heut'gen Tag,
Was ich euch gern gestehen mag,
Vollständigkeit erstrebet.
Wen würde ich damit erfreu'n,
Tät' ich das alles wiederkäu'n?
Die Länge würd' mich zwar nicht reu'n,
Doch hätt' ich dann, das wär' gemein,
Vom ganzen Fest nichts, ich allein.
Ich sag' euch deshalb, obendrein:
So ganz genau muss es nicht sein,
Ihr habt's ja selbst erlebet.

Ich aber mach' das Buch nun zu
Und finde damit endlich Ruh',
Den Dienst verrichtet habend.
Kommt ihr nach Haus', der Freuden voll,
Erzählt: Es war, wie's seien soll.
Und Hägar war auch wieder toll
Mit seinem NA Protokoll.
Er ist halt Truchseß, Zoll für Zoll,
Und Höhepunkt am Abend.

Und da ein Höhepunkt uns reicht,
Auch, wenn die Burgfrau mehr erheischt,
Sagt fest zu eurer Braven:
Ich trage an Gedanken schwer,
Von Hägars Worten, hoch und hehr -
Und grämst du dich auch noch so sehr:
Was Besseres kommt heut' nicht mehr!
Drum lass mich bitte schlafen.

In diesem Sinn: Kommt gut nach Haus',
Mein NAP ist damit aus.