gegen All-Mundi

Der Bart ist ab

All-Mundi hatte seinen Bart abgenommen und behauptet,
er sei jetzt schöner als der inzwischen auch rasierte Hägar

Erster Hieb

Ich will nicht über Schönheit streiten
Man hat sie, oder hat sie nicht.
Und wer der Schönre von uns Beiden
Das weiß das Reych zu unterscheiden.
Wer steht im Schatten, wer im Licht?
All-Mundi, klein und grau und immer bläslich,
Ist - mit und ohne Bart - gleichbleibend häßlich.

Des Hägars Bart dagegen ist Geschichte:
Weiß war er und mit etwas Grau meliert.
Er stand ihm wirklich prächtig zu Gesichte!
All-Mundi  sah's voll Neid. So sind die Wichte!
Er fühlte sich bei diesem Anblick vorgeführt.
Weil er die Würde niemals zeigen konnte,
In deren milden Glanz sich Hägar sonnte.

Als Hägars Bart fiel, wurde es noch besser:
Die edlen Züge war'n nicht mehr versteckt.
Denn unter des Barbiers Rasierungsmesser,
Entdeckt' man, welche Schönheit da erweckt.
Da ward er zwanzig Jahre jünger oft geschätzt.
Zumindest haben Gyssens Girls so was geschwätzt.

All-Mundi, dessen Haarwuchs leider rar
Und der dabei aufs grässlichste verstrubbelt,
Rasiert' sich auch. Doch als er ohne Haar,
Lag nun das Elend sichtlich offenbar:
Verknittert war er und dazu verknubbelt.
Man raunt voll Mitleid: Ach, der arme Mann.
Wie der mit so 'ner blöden Fresse leben kann.

Doch Hägar, schön auch ohne Bart, und gut!
Der spricht, bewegt von großem Edelmut:
Ich steh' ihm bei. Und meine Lösung sei:
Er stelle sich ganz einfach zum Duell,
Dann helfe ich ihm. Schmerzlos ist’s und schnell.
In einem Augenblick ist es vorbei.
All-Mundi, nimm ihn hin, des Hägars Hieb!
Auch wenn du hässlich bist: Er hat dich lieb.

Zweiter Hieb

Benimmt in diesem Leben
Sich irgendwer daneben,
Und nimmt das auch noch heiter.
Dann duldet man’s nicht weiter.
Und sagt dem Lümmel: Bitte sehr,
So geht das hier hinfort nicht mehr.
Der Volksmund nennt es kurz und knapp:
Der Bart ist ab.

In den Schlaraffenreychen,
Auch dort hört man dergleichen.
Das waltet dort ein strenger Thron,
Der greift sich solchen Uhu-Sohn.
Pönt ihn sehr streng, weil frech und fies
Und steckt ihn in das Burgverließ.
Das Urteil lautet kurz und knapp:
Der Bart ist ab.

Der Ritter Hägar ist bequem.
Lebt, wie man weiß, gern angenehm.
Ihn stört’s, zwingt man ihn zum Gefecht.
Dann ist er zu dem Gegner schlecht.
Er macht ihn schleunig nieder
Und singt noch frohe Lieder.
Liegt der dann da, dann spricht er knapp:
Der Bart ist ab.

All-Mundi sah mit Bart, ja nun,
Schon aus, wie ein gerupftes Huhn.
Dabei erschien er uns mit Bart
Entgegen jetzt noch sehr apart.
Da läßt sich nichts beschönen,
Er muß sich dran gewöhnen.
Der Bart ist ab. der Streit ist aus,
All-Mundi hin. Ich geh nach Haus.