gegen Goliath

Hägar und die Frauen

Thema: Wenn es um unsre Frauen geht,
Der Hägar keinen Spaß versteht

Erster Hieb

Ich liebe Frauen und den Wein
Und lass mir beides munden.
Sitz am Kamin beim Feuerschein
Und meine Burgfrau schenkt mir ein:
Ach, sind das schöne Stunden.
Sie wühlt mir liebevoll im Barte
Und kuschelt gern an meiner Schwarte.

Sie putzt die Orden blitzeblank,
Und bügelt meine Rüstung
Holt meinen Koffer aus dem Schrank,
Fährt mich zur Burg, zahlt Speis und Trank
Und mehrt so meine Lüstung.
Das Schönste aber ist und bleibt,
Dass sie die Fexungen mir schreibt.

Drum tu' ich, wie hier jeder weiß
Das Lied der Frau'n gern singen.
Mag überall, im Freundeskreis,
Behaglich sitzend, laut und leis
Auf sie mein Ständchen bringen.
Ich sing ihr Lob spät wie auch früh.
Wie wär das Leben ohne sie?

Drum hat ein sehr gemeines Wort
(Von einem, der besoffen?):
"Ein Spiegel ist, in Sunderheit,
Bei Frau'n in spät'rer Lebenszeit
Nicht Eitel- sondern Tapferkeit!"
Mich tief ins Herz getroffen.
Ich schaute auf, wem das behagt.
Wer so etwas zu sagen wagt.

Wen sah ich grinsend nah bei mir?
Den Goljath! Es ist ätzend:
Der Name sagt schon alles hier
Er ist ein ungeschlachtes Tier
Auf Kraft zuvörderst setzend.
Ja, alles Geist'ge ist ihm fremd
Fast mehr noch als ein reines Hemd.

Ja, schrecklich ist er und brutal:
Nennt Frauen stets nur "Weiber".
Triebhaft und ein-dimensional
Sind Kopf und Geist ihm ganz egal
Ihn intressier'n nur Leiber.
Sie dient ihm unterhalb vom vom Hals
Zu seinen Lüsten allenfalls.

Wahrscheinlich prügelt er zu Haus
Die Burgfrau gern und täglich.
Er meint, brutal und schwach von Geist,
Dass das ihr Liebe so beweist.
Der Kerl ist ganz unsäglich.
Seht ihn euch an, wie er jetzt lacht.
Kultur und Anstand, gute Nacht.

Es traf sein Wort mich tief ins Herz
Und macht mir Unbehagen.
Ich schmiss, ganz elend von dem Schmerz,
Den Fehdehandschuh ihm bauchwärts.
So einen muss man schlagen.
Doch hab ich mich zuvor gefragt:
Was fehlt ihm, dass er so was sagt?

Warn's schwerer Kindheit Taumata
Missbrauch und Dauer-Schläge?
Doch wo man sucht - nichts Schlimmes da
Behütet war es stets, ja, ja.
Nur dumpf und wenig rege!
Wenn ich das Rätsel Goliath löse
Scheint er von Grund auf doof und böse.

So lerne er halt die Lektion
Gleich wird mein Schwert ihn kitzeln!
Dann ist er nicht mehr Uhu-Sohn-
Das hat er dann als Dank davon.
Und er wird nicht mehr witzeln!
Ich schneid' chirurgisch und genau
Und mache ihn - Ratz-Fatz - zur Frau.

Ist er zum "Weib" dann umgebaut,
Muss er den Weg beschreiten,
Auf dem ihm vor sich selber graut,
Ob all des Elends, das er schaut:
Wenn jetzt für alle Zeiten
Sein Spiegelbild ihn maledeit,
Dann lernt er: das ist Tapferkeit!

Zweiter Hieb

Frau Wirtin hat 'nen Goliath.
Ich, sagt der, hab die Weiber satt,
Weil ich zu viel gelitten.
Und raspelt Süßholz später dann
Zu Hause bei Brigitten.

Der Wirtin Ritter Goliath.
Der hat die blöden Weiber satt.
Sagt er und leert sein Kännchen.
Doch wenn er dann nach Hause kommt
Baut er gehorsam Männchen.