gegen Lümmel

Nicht lachen, sondern schlichten!

Thema:
Hägar, Lümmel auf dem Stuhle,
Zwischen Erbsenzählen, Rat und Schule

Erster Streich

Das Schönste, was den Sinn erbaut,
Ist unsrer Muttersprache Laut.

Wenn Hägar stille steht und sinnt
Und glücklich lächelt, wie ein Kind
Als hätte er Gesichter;
Wenn ihm die zarte Träne fließt,
Weil er den Augenblick genießt:
Dann lausch er froh dem Dichter.
Dem Dichter, der die Sprache bändigt,
Sein Innerstes nach Außen wendigt.

Wenn Hägar aber grimmig guckt,
Als hätt' er den Aha verschluckt
Und er nicht Ruhe findet;
Wenn ihm das Auge trübe wird,
Weil einer roh mit Worten klirrt
Und Verse quält und schindet:
Dann liest uns unser Marschall woll,
Mal wieder aus dem Protokoll.

Und wenn er ihn dann korrigiert
Und auf die rechten Wege führt,
Anstatt ihn zu erschlagen;
Dann tut er damit Gutes nur,
Für's Reych, die Sprache, die Natur,
Das muss man deutlich sagen.
Ist's auch vergebliches Bemüh'n,
Versucht er doch, ihn zu erzieh'n.

Die Pädagogik macht zwar Müh,
Doch läuft nur wenig ohne sie,
Zumal bei solchen Recken.
Sehr wunderlich erscheint ihm das,
Wenn dabei Schwejk und Gardemaß,
Ihn darob zynisch necken.
Sich lyrisch rasch zusammenrotten
Mit Versen, die der Sprache spotten.

Da tobte Hägar los im Zorn,
Da sprang er auf und ging nach vorn
Und rief nach dem Beamten.
Da wurden plötzlich schreckensblejk
Die Ritter Gardemaßund Schwejk
Und bebten, die Verdammten.
Wie sich das Duo bangend windet
Dass Hägar für es Gnade findet.

Säh'n sie nur ihren Irrtum ein
Der Hägar würd' sofort verzeih'n
Jetzt und zu allen Zeiten
Ach, stünde wer am Tische auf
Griff in des Schicksals-Wages Lauf
Und trennte, die da streiten.
Doch, zwischen diesen zwei Partei'n
Sitzt Lümmel da und grinst sich ein'n.

Schon ist der Handschuh warm gemacht,
Nachdem Ter-Lahn, der ihn gebracht,
Zurück zu Throne trottet.
Gleich trifft es Schwejk und Gardemaß,
Damit sie sehn, es ist kein Spaß
Wenn man zur Unzeit spottet.
Da fährt es Hägar in den Sinn:
Der Schlimmste sitz ja mittendrin!

Schwejk, Gardemaß, sie mühten sich.
Blieb auch die Sache stümperich,
Und gaben da ihr Bestes.
Doch Lümmel, der ja dichten kann
Tut so, als ging ihn das nichts an
Und grinst ob des Protestes
Wobei er seine Nebenleut'
Und Hägar auch, mit Spott bestreut'.

Wer etwas weiß und redet nicht,
Den nennt zu Recht man Bösewicht,
Den Strafe bald erlange.
Ja, warum sprang er nicht empor
Und bremste, links wie rechts, den Tor
In seinem finstren Drange;
Dann hätte man den Streit vermieden,
Der nunmehr dieses Reych geschieden.

Als Ritter Hägar dieses sah,
Da ging es ihm gewaltig nah.
Da riss ihm die Geduld.
Da brach der Zorn, der in ihm zuckt,
'gen Lümmel, der so harmlos guckt.
Denn der war einzig schuld.
Er, der da Einhalt nicht gebot
In jener schweren Not.

Und so geschieht ihm endlich recht:
Er steht und zittert im Gefecht,
Und muss es nun bestreiten
Wenn Hägar, ganz schulmeisterlicht,
Ihm jetzt die Ohren lange ziecht.
Das muss er's halt erleiden.
Moral:
Er mag sich nach der Regel richten:
Bei Streit nicht lachen, sondern schlichten!

Zweiter Streich

Wer Erbsen zählt, das weißman schon:
Es ist des Gyssen-Reyches Thron
Und nicht der Ritter Lümmel.
Der Lümmel kann ja gar nicht zähl'n.
Das was er kann ist Hägar quäl'n!
Der böse Ritter Lümmel.

Gibt einer sich schulmeisterlich,
Dann ist's der Lümmel sicher nich,
Ganz sicher nicht der Lümmel.
Er ist es, der so sehr verrucht,
Die Schule niemals hat besucht!
Der dumme Ritter Lümmel.

Und braucht man einmal guten Rat,
Ist einer immer desolat:
Es ist der Ritter Lümmel.
Er bräucht' es selbst, dass man ihm riete,
Zieht er doch meistens nur die Niete!
Der arme Ritter Lümmel.

Jedoch nun ist genug gewitzelt.
Erlaubet, dass mein Schwert ihn kitzelt,
Den Duellanten Lümmel.
Dann kommt das Elend bald zum Schluss
Ins Gras ein Ritter beißen muss:
Und zwar der Ritter Lümmel,
Der Ritter Lü-hü-mmel!

Dritter Streich

Frau Wirtin hatte einen Lümel,
Den quälte jedes Kampfgetümmel.
Sie hat das mehr genossen -
Und kam es noch zum dritten Streich,
Ist sie vor Freud' zerflossen.