gegen Kunibert

Der Eisenmann am Ausgang

Anlaß für das Duell: In der Hessenburg steht neben dem Thron der Eisenmann Ritter Kunibert. Einige Sippungen zuvor hatte Kürfürst Knallfex gegen Hägar duellieren wollen. Da dieser nicht anwesend war, führte Knallfex sein Duell gegen den als Stellvertreter benannten Kunibert – und verlor schmählich. Hägar warf daraufhin Kunibert den Handschuh vor die Eisenfüße, um die Ordnung im Reyche wieder herzustellen. Es konnte einfach nicht sein, dass ein Gyssen-Ritter ungerächt von einer leeren Eisenrüstung besiegt wird. Unnötig zu sagen, dass Gyssens Ehre von Hägar wieder hergestellt wurde

Der Frieden ist dem Hägar höchstes Gut.
Er streitet nur, um diesen zu erhalten.
Um, wenn er etwas mit dem Handschuh tut
Die Nachkriegsfriedensordnung zu gestalten.
Die ist gestört, wenn Kunibert
Sich so verhält, wie man gehört:
Als er mich im Duell vertreten
Dabei den Kurfürst lehrte beten,
Bis man den güldnen Siegerahn
An seine Rüstung dran getan.
Hast, Kunibert, zu dem Betragen
Du was Erklärliches zu sagen,
Das dich vielleicht im Rechte zeigt?
Nun, Kunibert! Du schweigst?
Er schweigt!

Wie hab bis kürzlich ich dich doch bewundert!
Nie fehltest du. Die Wache hieltst du stets.
Am Notausgang, der Monde über hundert,
Auch wenn dich keiner dabei fragt: Wie geht’s?
Von dir hab ich kein falsches Wort vernommen.
Nie drängtest du nach vorn zum Schein des Lichts.
Und was hast du, mein Freund, dafür bekommen?
Wie alle Diener unsres Thrones: nichts!
Nie hat dich Wetiflar zu Ordensfest geladen,
Um dir zu geben, was dir lang gebührt.
Was hätt‘ die Fürstenrunde denn für einen Schaden
Hätt sie dich mal zu ihrem Tisch geführt,
Um dir, der Wache steht sein ganzes Leben
An einem Abend Sitzplatz nur zu geben.
Klar, dass in dem Gefecht mit jenem Alten
Du die Gelegenheit beim Schopfe griffst
Dass du den Ahnen, welcher mein, einfach behalten
Wobei du auf den rechten Eigentümer pfiffst.
Um etwas Glanz einmal nur zu bekommen
Den man dir immer, immer weggenommen.
Ach, Kunibert. Du hältst dein Haupt geneigt.
War’s wirklich so? du schweigst!
Er schweigt!

Du, Kunibert, bist mir der liebste Recke
Versteht’s nicht jeder auch, wenn ich das nicht verstecke.
Man sagt, du wärest hohl. Ich mag’s nicht glauben.
Und wenn! Mir könnt’s die Achtung auch nicht rauben.
Denn gerne mag ich immer bei dir steh’n.
Schau ich in dein Visier, dann stimmt es wohl:
Es ist dahinter leer und ziemlich hohl.
Doch auch nicht mehr, als sonst bei manchen Sassen,
Auf deren Geist wir häufig uns verlassen,
Wenn unsre Augen ihn auch selten sehn.
Es wird schon spät. Die Milch wird langsam sauer,
Der Thron ist müde und der Geiger geigt.
Magst du mich denn? Ich wüßt es gern genauer.
Jedoch du schweigst wie immer!
Seht,er schweigt!

Nun zu Duell. Lass uns die Waffen führen.
Das Wort ist mein, dein Schweigen dein Panier.
Mag dieses Reych den Sieger dann erküren.
Wie’s immer ausgeht: beide wissen wir
Es ist egal, wer in dem Streite siegt,
Bei wem der güldne Ahnen schließlich liegt.
Wer ahnt, was man in solchem Kampf gewinne
Wen geht er an, der weite Flug der Sinne
Und wie das Glück von uns zum Himmel steigt?
Erzähle nichts und schweige still!
Er schweigt!

So schweig auch ich. Wohl traf des Hägars Streich.
Ob Gold, ob Rot – das regle nun das Reych.
Den Ahnen, Kunibert, trag ihn mit Stolz und Ehr.
Ich hoff, es werden mit der Zeit noch mehr.