gegen Pepp zum 2.

Der Wassertrinker

Thema und Hintergrund:
Ein Freund hatte der Junkertafel eine gute Flasche mitgebracht, welche dieser mit erheblicher Verzögerung und nur auf inständiges Bitten vom Thron überlassen wurde. Junkermeister Hägar ließ ein Glas des Getränks dem Spender reichen. Daraufhin verlangte Hofnarr Rt Pepp auch ein Glas von dieser Lethe. Hägar ließ ihm netterweise durch den Knappen 146 ein Glas Wasser bringen, was Pepp ertaunlicherweise als schwere Beleidigung ansah, woraufhin er mit einem Handschuh um sich warf.

Der Thron hatte das Duell unter das Thema gestellt:
Willst du ein Duell vermeiden,
dann lass lauwarmes Wasser beiseiten!

Das Duell fand am 19. im Eismond a.U.148 statt.

1. Hieb

Pepp trinkt – ihr ahnt es – Wasser nur.
Lauwarm ist die Devise.
Das ist Ihm ganz nach der Natur.
Schlank wird davon Hirn wie Figur,
Jedoch die Stimmung miese.

Fern sei uns andern Gram und Groll.
Komm, Knappe, bringe Wein!
Schenk mir das Glas zum Rande voll
Mit roter Lethe ein!

(Der Knappe 145, mit weißen Handschuhen
angetan, bringt auf einem Silbertablett
eine Flasche rother Lethe und schenkt
ein volles Glas ein.)

Ein Prost den Freunden all im Haus.
Wie funkelt es im Becher.
Drei Ehe bring ich mit ihm aus
Auf alle frohen Zecher.
(erhebt das erste Glas)

Zum ersten meiner drei Ehe:
Der Freunde will ich denken,
Die, kommen sie von fern und näh',
Den Junkertisch beschenken.
Ihm ihre besten Flaschen
Kredenzen, zum vernaschen
Wie schlägt den Spendern Dank und Jubel
Entgegen in der Sippung Trubel.

Da fragt sich mancher Rittersmann
Wie Pepp, von Neid beschweret:
Was ist an diesen Youngsters dran
Dass keiner sich beherrschen kann
Und sie so reich bescheret?
Warum denkt niemand hier im Saal
An mich einmal?

Nun, niemand würde daran denken
Dem Pepp beim Einritt was zu schenken.
Denn dieser hält nichts von Genuss
Den Rausch tut nicht zu schätzen
Und würde nur, wie immer, Stuss
Statt Dankesworte schwätzen.

Ich trinke mein Glas den vielen Spendern zu.
Habt Dank! Bleibt uns gewogen in Uhu.
(trinkt das Glas in einem Zuge leer
Der Knappe schenkt ein zweites Glas ein.
Hägar erhebt das Glas.)

Mit meinem zweitem Ehe sei
Des Reyches Thron getätschelt.
Der, huldvoll und mit Heiteite
Des Reyches Jugend hätschelt.
Die Junkertafel, sonst meist still,
Laut will sie auf ihn laben
Doch wer auf jemand laben will,
Muss erst einmal was haben.

Zwar bringen Freunde guten Wein
Beim Ritt in unsre Runde
Und sagen stets: Der soll allein
Für Gyssens Junkertafel sein,
Dass er dem Nachwuchs munde!

Doch irgendwie versickert dann
Der Stoff in Gyssens Feste.
Ein Rätsel ist's für jedermann -
Uns was beim Nachwuchs noch kommt an,
Sind meistens karge Reste.

Dennoch: ein fröhliches Lulu!
Die Junker, vor den Stufen
Des Throns. Sie trinken dort im Nu
Ihm freudig mit dem Wen'gen zu,
Um Dank' ihm mitzuteilen.
Wie glücklich sind die Jungs und froh.
Ach, wären alle Ritter so!

Dies zweite Glas dem hohem Thron zur Ehre!
Dass er den Rum der Junkertafel mehre.
(trinkt das Glas in einem Zuge leer
Der Knappe schenkt ein drittes Glas ein.
Hägar erhebt das Glas.)

Das dritte Glas den Freunden all,
Die friedlich mit uns sippen;
Mit uns bei Trank und Liederschall,
An Uhus Weisheit nippen.
Die das, was wir den Handschuh nennen
Höchstens vom Hörensagen kennen.

Doch leider haust am Mitteltisch
Dort wo die Fürsten sitzen
Der Hofnarr Pepp und sagt zu sich
Ei warum geht den nichts an mich?
Bin dürstig und muss schwitzen.
Drum fordert er vom Junkertisch
Ein Glas voll Lethe, rot und frisch.

Dort barmt man sich des Narren sehr
Möchte' ihm den Rest gern bringen.
Doch hat man keine Lethe mehr
Vom Throne kommt ja kaum was her.
Und dann, vor allen Dingen:
Der Flaschen, die der Pepp dort sah
War'n für den Junkermeister da.

Pepp tut der Junkertafel leid,
Mit seinem trocknen Rachen.
Wenn er auch tobt und wütend schreit -
Die guten Jungs, wär'n gern bereit
Etwas für ihn zu machen?
Der Junker Wolf weiß endlich Rat:
Und freudig schreitet man zur Tat.

Von Hägars eignem Wasser schickt
Man Pepp ein volles Mass.
Hat sich's vom Leibe abgezwickt
Fast frisch und, wie der Kenner blickt
Nur kurz benutzt zum Spaß.
Hägar, zu Helgas Überraschen,
Wird sich halt morgen fertig waschen.

Dass Undank diese Welten bewegt
Erfährt man auf der Stelle.
Pepp, der den Großmut nicht verträgt,
Hat sich mit Hägars angelegt
Und fordert zum Duelle.
Erwartet hätt' der Dank zum Lohn
Von seinem Patensohn.
Mein drittes Glas! Es gilt den Frommen,
Die nur in Frieden zu uns kommen.
(trinkt das Glas in einem Zuge leer.)

Ein viertes Glas gilt Pepp, dem Freund.
Die Flasche!
(Der Knappe will ein viertes Glas einschenken,
aber die Flasche ist leer. Daraufhin holt er eine
Flasche Wasser, aus der er einschenkt.)
Sie ist leer?
Wenn Hägar es auch bestens meint
Es bleibt bei Wasser, wie mir scheint.
Was andres gibt's nicht mehr.
Drum, Pepp, auch heute keinen Wein!
Es soll nicht sein.

Drum trink' ich Euch mit Wasser zu,
Wie's Euch gemäß, und mit Lulu.
Und hoffentlich gebt ihr hernieden
Dann endlich Frieden.
(trinkt das Glas in einem Zuge leer.)

2. Hieb

Ein altes Sprichwort zeigt uns an
Was immer ziemt dem rechten Mann.
Indem es, was es richtig findet
Mit seinem Gegenteil begründet:
Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang,
Der bleibt ein Narr, sein Leben lang.
Vor dieses frohen Dreiklangs muntrem Laut,
Hab ich auf den Charakter Pepps geschaut.

Pepp und der Wein. Ein Trauerspiel
Denn wenig ist ihm schon zu viel.
Ach, Hägars hehre Lichtgestalt!
Neidvoll blickt er auf diesen.
Doch ist's nicht dessen Rauminhalt -
Sein Drang ist's zum Genießen!
Pepp fehlt's an Willen und Gestalt,
Drum geht vom guten Wein,
Das ist der ganze Sachverhalt,
In ihn nichts rein.

Pepp und das Weib. Da gibt's nicht viel zu sagen.
Er hat noch selten eine mitgebracht.
Dass er den Weg zum Weibe täte wagen,
Dafür sind seine Nerven nicht gemacht.
Er weiß, wie Hägar beim Nachhause kommen,
Vom Nudelholz im Streite oft gefällt!
Gönnt ihm ein Leben deshalb, unbenommen,
Allein und friedlich unterm Himmelszelt.

Pepp und Gesang. Ein Alb von einem Traum
Wer ihn einmal gehört vergiss es kaum.
Man hat ihm einst, - so hört ich's sagen -
Als Nebelhorn die Stelle angetragen,
Auf Elbe drei, wo der Orkan laut dröhnt.
Man hoffte, dass er diesen übertönt,
Und nahm es hin, wie's in den Ohren klang.
Ja, Mark und Bein erschüttert Pepps Gesang.

Zieht man das Fazit aus der ganzen Chose
Und hegt für Pepp noch etwas Sympathie
Folgt auf die dargestellte Diagnose,
Ein Rat zur Therapie:
Lass, Pepp, am besten Wein, Weib und Gesang,
Und bleibe Gyssens Narr, dein Leben lang!


Erwiderung und Duellhieb von Pepp