gegen Pepp zum 4.

Alter egos: Pepp und Bobby

Das Duell hat seine Ursache in Hägars Angewohnheit, dem Reyche Nauinheimbia bei jedem Besuch einige Bände der bis heute meistverkauften Schriftstellerin Hedwig Courts-Mahler (in Reych Ehrenschlaraffine Kurts Malheur genannt) für die Junkertafel mitzubringen, zu deren Förderung, Ausbildung und Entwicklung. Nach Diskussionen um die Autorin, die Pepp vermutlich nicht verstand, schmähte er, ohne je eine Zeile ihrer Bücher gelesen habend, nicht sie, sondern
auch seinen Paten Hägar so heftig, dass dieser keinen anderen Weg sah, als Pepp den Handschuh zu werfen.
Beim Schreiben des Duells kam Hägar immer mehr der Milchbruder bzw. Bruder im Geiste Pepps in Erinnerung, mit dem der aufgewachsen war. Eine ähnliche Figur, das gleiche Temperament, dieselbe Stimme. Und eine ähnliche Haltung zur Literatur: Pepp und mein Hund Babby. In dieser Geschichte geht es deshalb um beide, zumal sich deren Lebenswege nur schwer trennen lassen.
Also hört:


Thema: Es hadert mancher Ritter sehr
Mit Werken derer Courths-Malheur


Ich hadre nicht mit Courths-Malheur –
Ich hadre mit den Wesen,
Die, dämlich, ignorant und mehr,
Nur, weil ein Buch für sie zu schwer
Sich weigern, weil es mühsam wär,
Ihr edles Werk zu lesen!
So wie mein Hund, ist Pepp bekannt,
Als bildungsferner Ignorant.

Das mag zu Teil mein Fehler sein:
Ich neige halt zur Güte.
Um beide, schwächlich, dünn und klein,
Wenn früh schon blöde und gemein.
Als Pate ich mich mühte;
Was hab’n sie Sorgen mir gebracht,
Und wie viel Tränen in der Nacht.

Nicht nur mit Pepp hat das Geschick
Mich grausam hart geschlagen.
‚s gab einen zweiten Galgenstrick,
Bobby, mit treuem Hundeblick
Geschaffen, nur für plagen.
Ein Bruder Pepps, vom Geiste her,
Vor meiner Tür stand einst auch der.

So hab zwei Kreaturen ich 
Am Busen aufgezogen
Sie waren klein und mickerlich
Und dieser Zustand barmte mich!
Ich hab mich selbst betrogen:
Wie süß  war Bobby damals doch
Und Pepp ein leichtes Bündel noch.

Das Mitleid hat mich schwer genarrt:
Ihr Zustand – Hägar rührt‘er.
Hätt‘ ich gewusst, was daraus ward -
Geblieben wär‘ mein Sinn dann hart:
Es waren Missgebürter.
Ich hätte beide, kurz und schnell,
Ertränken sollen auf der Stell‘.

Wie Zwillinge! Die Ähnlichkeit!
Für jedermann zu wissen:
Dünn, bissig, hirnlos, voll von Neid
Beim Streicheln wurd‘ ich jederzeit
Fest in die Hand gebissen.
Ich nahm sie wie ein Vater an.
Ach, hätte ich das nie getan.

Ja, wenn nach langem Tage schlief
Das Pärchen, eng gekuschelt,
Im Körbchen nur ein leises „Piep“!
Wie sahn sie friedlich aus und lieb,
Verschlafen und verwuschelt.
Man ahnte nicht, wie bös-gemein
Sie werden würden, als sie klein.

Nun wuchsen sie sehr schnell heran,
Und damit wurd‘ es schlimmer:
Sie fingen viele Dinge an -
Und blieben selten nur daran
Schief ging es leider immer.
Die beiden wollten hoch hinaus.
Was daraus wurde, war ein Graus.

Ein Wachhund wollte Bobby sein
Jedoch, er scheitert kläglich
Der Töchter Unschuld sollte er
Bewahren, schützen und noch mehr,
Ach, es wurd‘ ganz unsäglich:
Er stand am Hause vorne Wacht-
Der Dieb kam hinten, in der Nacht.

Ganz anders Pepp: der hätt' - au weih!
Einst gern ein Weib verföhret.
Doch kam er, bei Versuchen drei,
An deren Wächter nicht vorbei.
Was ihn etwas verstöret.
Ich sag wie’s ist und bleib dabei:
Es sind halt Looser, alle zwei.

Eins eint im Geiste beide nur:
Ihr Hass auf gute Lit’ratur
Courths-Mahler war’s beschieden:
Von Bobby mit Genuss zerkaut,
Mit Magengrimmen schwer verdaut,
Und dann so ausgeschieden –

Wie Pepp das Werk leichthin genannt -
Er lachte frech darüber -
Obwohl er nichts davon gekannt!
Nie war das Buch in seiner Hand.
Da war mir Bobby lieber:
Der hat den Anstand noch gewahrt.
Er las es halt auf seine Art.

Beim Hunde ließ es sich verstehen,
Dass ihn’s nicht interessierte.
Bei Pepp vermisst man ein Bemühen
Dass Anstand, Bildung, Wissen blühn - 
Nichts gab‘s, was ihn berührte.
Ein Ziel allein war ihm Vision:
Mal Herrscher sein, auf hohem Thron..

Wenn Bobby ich  zur Ordnung rief
Weil das mal wieder fällisch,
Dann knurrte er mir ins Gesicht.
Bekam er Schläge, nutzt das nicht.
Die machten ihn rebellisch:
Laut kläfft er dann, und schlimmer:
Er kackte in das Zimmer.

Genau wie Pepp. Was dem entfuhr 
Wenn man ihn mal gescholten,
War zwar mehr geistiger Natur,
Doch hat mit Unrat letztlich nur
Er Ordnungsruf entgolten
Ich seh', auch wenn ich's gern vermied,
Bei beiden keinen Unterschied.

So hab ich meine besten Jahr
Geopfert zwei Lemuren.
Vergebens alle Mühe war,
Sie blieben roh, der Bildung bar,
Unwürd’ge Kreaturen.
Mit Liebe hab ich sie umrankt.
Sie haben mir das nie gedankt!

Courths-Mahler war mein einz'ger Trost
Um dieses Leid zu lindern:
Die heile Welt, die sie beschrieb,
Die Menschen, edel, gut und lieb -
Und ich? - mit diesen Kindern!
Wohl dem, der brave Söhne hat!

Die Zähre netzt mir oft das Blatt.
Den einen hab ich hinter mir 
Nach achtzehn treuen Jahren.
Der andere wird, sofort und hier,
Wenn ich ihn jetzt vor euch sekkier‘,
Auch sein Geschick erfahren. 
War‚s Aug‘ bei Bobbys Scheiden nass -
Bei Pepp ist es mehr Spaß!

Aber…
Zwei Looser war’n es, ja - und doch
Ich brenn für sie Kerzen.
Denn die Erinn’rung lebt mir noch!
Und war‘n sie mir auch schweres Joch,
Ich halte sie im Herzen,
In Wetter Sonne, Schnee und Wind:
Weil es halt meine Looser sind!

zum Gegenhieb von Pepp