Pepp zum 4.

Aus Gründen, die keiner mehr kennen kann,
hat jener Wüstling, hier am Orte, irgendwann
sinnlos Streit vom Zaun gebrochen:
Ich rate Euch: Burgverlies, einlochen!
Und das auch noch im Mutterreych –
Mir werd’n vor Scham die Kniee weich.
Behauptet friedlich zu sein – 
und haut mir eine rein.
Selbst noch kaum eingeritten
ward ich schon nicht gelitten.
Wollt‘ sich lieb Kind machen im Reych: 
Ergreift vor’m Thron das Wort sogleich:
Die Begrüßung war noch gar nicht abgeschlossen:
Da hat er schon ohn‘ Grund auf mich geschossen.
Der Fungierende war völlig verstört:
So ein grundlos Duell er noch nie gehört.
Ich, Pepp, eingeritten von den Gyssen,
wurd‘ hier empfangen mit scharfen Schüssen.
Statt Gastfreundschaft zu genießen, 
tat jener Schurke mich verdrießen.
Euer Reych war ehrlich betrübt, 
alle waren sehr um mich bemüht.
Der Fungierende, wie stets erleuchtet, 
sprach zu mir: „Wie es uns deuchtet,
zum Spiele zieht, zum Spiele drängt bekanntlich alles:
Im Falle eines Falles verzeiht das Reych Euch alles!
Macht ihn platt, das schafft Ihr glatt.“

Nun ist es ja bekannt, dass Hägar - alt und träge -
in vielen Reychen gern das Gnadenbrot man gäbe.
Statt wie früher Ski fährt er Rollator,
taub ist er im linken wie im rechten Ohr,
die Knie sind weich und ausgeleiert,
indes: nicht nur sein Gang wirkt leicht bescheuert.
Auch im Hirn ist etwas weich,
doch darauf komm ich gleich.
Die elektronische Patientenakte,
die digital im Internet ich hackte,
offenbart ein Schicksal, traurig, tragisch,
doch irgendwie auch etwas magisch.


Röntgenbild von Hägars Schädel

Wie Schuppen fällt es jedem von den Augen,
man kann die Wahrheit kaum noch glauben:
Ein medizinisch Wunder steht vor Euch:
Klar, warum er redet nichts als dummes Zeuch.
Als Beweis seht dieses Dokument
auf hypokratischem Pergament:
Aus seiner Krankenakte hab‘ ich dies Bild entnommen,
es war nicht leicht, nur schwer zu bekommen,
schwarz auf weiß aus jüngster Zeit
macht Euch auf einen Schock bereit!
Ihr seht: etwas fehlt hier wohl:
sein Hirn ist hälftig hohl!
And’re haben dort ihren Verstand,
bei ihm sich hier nur heiße Luft stets fand.
Hirnflatulenz heißt sein Syndrom.
Darunter leidet jeder Thron.
Logisch, dass Verstand er verzweifelt sucht,
und sie in Büchern von Courts-Mahler sucht.
Da er von sich auf and’re schließt
er sein Unwissen auf alle Reyche ergießt
und er sein‘ Bibliotheksbestand verschenkt –
egal, was man dann von ihm denkt.
Auf jedem Thron stapeln sich Courts-Mahler Werke
Manchem zum Heizen willkommen, diese Papierberke.
Bedenkt, was Faust und Funke uns einst lehrte –
Das sind in der Nauinheimbia verehrte Gelehrte,- 
Hägar kennt sie nicht,
weil’s ihm an Hirn gebricht:
Intellenz und Klugheit paar’n sich halt nur selten!
Mochte als intellent bisher so manchem er gelten,
so war es nicht klug, den Pepp zu reizen,
sich so mächtig laut zu spreizen.
Geistesgröße umgekehrt proportional zur Körperlänge:
Auch ohne Hirn ihm dann vielleicht manches gelänge!
Doch das kann er halt nicht:
Hirnmäßig ein kleines Licht
Tut er mir leid, der Arme
Daher Nauinheimben, habt Erbarme,
seid gnädig mit Hägar,
der stets halbhirnig war!

zum Hieb von Hägar