Die Nüsse aus der Sicht eines Marpurgen
Thema:
Das Schmatzen von den Nüssen
gehört zu den Genüssen
Schlaraffen höret und auch du
Uhu dort an der Wand, hör zu!
Im Protokollum könnt Ihr´s lesen:
Im letzten Windmond ist´s gewesen,
dass Rt Hägar, ungenormt,
mit noch paar Gieß´nern reingestormt
in uns´re Burg. Da hockt´ er nun
und hatte weiter nichts zu tun,
als da zu sein in stiller Ruh
und machte seine Augen zu.
Das macht er gern, das macht er oft,
bis unser Thron ihm unverhofft
zukomm´n lässt als Marburgs Gruß
erst nur eine reife Nuss;
diese greifend, fordert er
von unserm Throne deren mehr.
Dieser gibt und jener nimmt,
was ihn froh und glücklich stimmt.
Unser Thron hat nicht bedacht,
was der mit diesen Nüssen macht:
Mit Krach hat der sie aufgebrochen,
warf sie stückweis´ in sein Rochen,
um genussvoll sie zu atzen.
Leider ging´s nicht ohne Schmatzen:
Das war Hägars Hochgenuss –
Nuss für Nuss bis Sippungsschluss!
Nicht immer ist ein Nüsseknacker
wie Hägar so ein arger Racker.
Den kleinen (Nussknacker zeigen) hier, den hab ich gern:
So nett wird Hägar niemals wer´n.
Der nächste hier (Nussknacker zeigen), etwas gewachsen,
macht nicht wie Hägar solche Faxen.
Hübsch anzuschaun sind diese beiden;
drum mögen wir die beiden leiden,
zumal wenn man sie hängen lässt
beim Uhubaum- und Weihnachtsfest.
Das Schicksal auch dem Knacker frommt,
der Hägar heißt und ungenormt.
Hier zeig (!)ich noch ´ne Holzfigur.
Die ähnelt – schlank – dem Hägar – nur
ist diese wahrlich fein bekleidet,
was Hägars outfit streng vermeidet.
Seht, wie bunt sie angemalt,
dass sie im Saale prächtig strahlt;
seht, wie stolz sein Kinn behaart
und seine Wangen dabei zart;
wogegen dieses Knackers Wangen
müd´ vom Backenknochen hangen,
und dabei noch schlecht rasiert
dreist in dies Duell marschiert.
Den Nüsseknacker lob ich mir,
der Deko ist und reine Zier
für seine Zunft und artgerecht
die Nüsse knackt, doch nicht so schlecht
wie Hägar, der sie knackt und dann
unbeherrscht, wie er´s nur kann,
selber sie und lautstark atzt.
Mit einem Wort: Er hat geschmatzt!
Für ihn ist das wohl ein Genuss;
doch dem, der´s Schmatzen hören muss,
beleidigt dieses Ohr und Sinn,
zumal ich Junkermeister bin,
der donnerstags darauf bedacht,
dass Jugend alles richtig macht.
Doch Ihr mit schändlichem Benehmen
solltet Euch nun wirklich schämen.
Damit mögt Ihr in Gießen gelten,
doch zwischen uns – da liegen Welten!
Nur Anstand, Zucht und brave Sitten
sind in Marpurgia wohl gelitten.
Und wer das nicht begreifen kann,
wie jener ungenormte Mann,
der muss, wenn er nicht gleich pariert,
erleiden, was ihm nun passiert:
1. Dem Nüsseknacker und dem Schmatzer
verpasse ich den ersten Kratzer
mit diesem Hieb auf seinem Haupt,
auf dass es nur so rundum staubt.
2. Als nächstes schlage ich ihm munter
beim zweiten Hieb ein Ohr herunter.
3. Dann fällt die Brille, die beim Lesen
an ihm so fotogen gewesen.
4. Aus dem Gesichte viertens haue
ich ihm noch eine Augenbraue.
5. Beim fünften Hieb wird mit Bedacht
des Hägars Nase kurz gemacht.
6. Der sechste Hieb fährt ganz gewiss
mitten rein in sein Gebiss:
Die Zähne raus, der Kiefer blank,
der schmatzt nie mehr, Uhu sei Dank.
Nur Sabbern bleibt ihm, wenn er kaut.
Der Hieb hat ihm somit versaut
Hochgenüsse mit den Nüssen,
die andre für ihn atzen müssen.
Ach, Freundchen, lang währt nicht dein Leiden,
das möchte ich nun doch vermeiden!
Den Skalp noch schnell und dann die Platte
zu seh´n, was er darinnen hatte.
Hier die Schale, schaut mal her:
Kein Hirn darin – s´íst alles leer!
Beim letzten Hieb wird allen klar,
was der Grund fürs Schmatzen war:
Dort findet nichts von Denken statt,
wo man nichts im Kopfe hat.
Zum Nüsseknacken reicht es grad
bei diesem Ritter, das ist schad!
Zur Weihnachtszeit seid Ihr willkommen,
da könnt Ihr gerne wiederkommen
und belehrt und somit wacker
Euch hinstell´n hier als Nüsseknacker,
hier, wo schon die Profis stehen,
die Euch gerne wieder sehen
und gespannt sind, ob es stimmt,
dass Hägar sich hinfort benimmt!
(Rt Hägars abgeschlagenen Körperteile fliegen als nachgebildete
Bastelarbeiten auf den Kampfplatz)