Das Duell: Hägar gegen Wat Mott

Als Hägar seine von der Ob der Dill – Junkertafel entführte Knute zurückholte und den Junkermeister ob dieses Bubenstreiches forderte, war Wat Mott zufällig Vertreter für den abwesenden Junkermeister Teredo und bekam die eigentlich ihm zugedachten Schläge ab.

Und des Hägars Knute verschwunden war.
Man fand sie nicht, trotz viel Suchen.
Wie trauert der Gyssen Ritterschar,
Weil gute Erziehungsmethoden rar
Und Hägar tat schrecklich fluchen,
Als er aufbrach, die Knute zu suchen.
Er sprach: Ihr lieben Freunde, hört her,
Seht mich mit Knute – oder nimmermehr!
Sattelt sein Streitross, ruft: Auf und hott.
’s ist Winter und kalt: Aber wat mott, dat mott!

Bevor er noch aufbricht, gen Feindesland,
Wo die Knute er finden will.
Kommt ein stinkender Bote angerannt;
Einen Sendboten trägt er in schmutziger Hand
Und er kommt von dem Reych Ob der Dill.
In holprigem Deutsch schreibt auf Klopapier
Der Junkermeister: „Eure Knute ist hier!
Sie badet in Lethe“, so Teredo voll Spott,
„Wir verweichlichen sie. Wat mott, dat mott.“

Und Hägar reyttet durch Nacht und Wind
Um die Knute geschwinde zu fassen.
In Ob der Dill Saal da versammelt sind,
Calendaris-Ritter, die Weiber und Kind
Gottlob! - heut zu Hause gelassen.
Denn das Unheil dräut dunkel am Horizont
Die Oranierburg wird gleich zur vordersten Front
Und alles ist bald nur noch Elend und Schrott.
Wegen der Knute! Aber wat mott, dat mott.

Ja, zum Reych des Teredo zieht’s Hägar hin.
Der hat seinen Sanftmut beschweret.
Weil der nimmer Ordnung und Disziplin,
Demut und Kniefall und frommes Bemühn,
Seiner Junkertafel gelehret.
Kuschel-Erziehung, so nennt man das:
Die Mäuse tanzen der Katz auf der Nas’!
Und glauben, das Leben sei leicht und flott.
Doch sie lernen demnächst: Wat mott, dat mott.

Teredos Früchtchen, gottlob keines meins!
Die den ganzen Ärger verbrochen,
Die Junker Herbert, Hans-Heiner, Karl-Heinz
Und alle Knappen – es ist alles eins,
Hab’n sich unschuldsminisch verkrochen.
Sie sitzen mit angestvoll weisser Nas’ -
Und wissen von nichts, und ihr Name ist Has’!
Die warn es, die Hägars Knute geklaut
Und Teredo hat billigend zugeschaut.
Sie vergäßen am liebsten den ganzen Komplott.
Doch sie ahnen bange: Wat mott, dat mott.

Als Teredo hörte, dass Hägar naht,
Von Grimm erfüllt wie von Rache,
Macht er sich rasch fort. Da war er auf Draht
Besorgt, dass ihn Hägar beschädigen tat,
Saß der Feige zu Hause auf Wache.
Dabei wusst’ er, wer immer ihn heut verträte,
Des Hägars Zorn fürchterlich spüren täte.
Ihm kann’s jetzt egal sein. Er sagt sich: Ach Gott –
’s trifft halt irgendjemand - wat mott, dat mott.

Den Wat Mott, der sich heute – ’s ist seltene Tat -
Zur Sippung aus Zufall begeben.,
Tat der Thron, in seiner stets großen Gnad
Und weil er geeigneter Kandidat,
Zum Stellvertreter erheben.
Der freut sich über die hohe Ehr,
Ahnt nicht, wie’s heut fürchterlich schwer.
Bestellt sich Quell, einen ganzen Pott
Und denkt vergnügt: Ja, wat mott, dat mott.

Zur Nachtstund kommt Hägar in HerbornsTal-
Stürmt gleich der Oranierburg Mauern.
Sein Anblick, vor offener Tür zum Saal
Lässt die Fratres Calendaris, allezumal,
In eisigem Lufthauch erschauern.
Hägar ruft laut: her nun mit der Knute!
Wo ist sie? Ach, meine Knute, die Gute!
Nur rasches Handeln schützt jetzt vor Bankrott.
Her mit dem Stück. Wat mott, dat mott.

Und angstvoll eilt da jüngerer Fant,
Ihm geschwinde die Knute zu geben.
Der fühlt sich dabei ziemlich blümerant.
Reicht Hägar das Stück mit zitternder Hand.
Und Hägar nimmt sie, mit Beben.
Seht die Zähre, die da aus dem Auge ihm fließt
Als er sie an sich drückt und liebevoll küsst.
Halb zieht sie ihn, halb sinkt er hin,
Neben Wut jetzt auch Wonne im Herzen drin.
Ja, das Leben schreibt oft den rührendsten Plot.
Das verfliegt aber rasch. Denn wat mott, dat mott.

Nur Wat Mott, der weiß nicht, wie ihm da geschieht.
Denn er ist ja hier nur der Vertreter.
Denn Hägar hat gleich den Beambten bemüht
Wirft den Handschuh, nicht warm ist er, nein er glüht
Und zum Zweikampf fordern ihn tät er.
Vor Schreck verdampft’s Quell in des Armen Glas.
Nimmt den Handschuh und sagt sich: na, das ist ja nun was!
Ich verantwort doch nicht hier den Schlender und Trott.
Aber Ambt ist Ambt. Und wat mott, dat mott.

So führn wir denn beide nun hier und also
Wegen Misswirtschaft andrer Gefechte.
Wir sollten zusammen dem Teredo
Verklopfen mit flachen Schwerten den Po
Bis er dann geläutert und willig und froh
Seine Pflicht zu erfüllen gedächte.
Wie kann ein Reych zum Erzieher erheben,
Den, der Erziehung selbst müsst’ erleben.
Das Reych ist selbst schuld an dem Hü und Hott.
Und nicht Ihr. Ihr wart nur Vertreter, Wat Mott!

Doch ihr tatet als Mann heut im Kampfe stehn.
Ein Beispiel von Pflichten-Erfüllen!
Teredo hat das, so hoff ich, gesehn,
Und wird hinterher reuig zu euch gehen,
Um den Durst euch mit Freiquell zu stillen.
Ach wärt ihr, was ich untermauer,
Teredos Vertreter auf Dauer.
So empfangt meinen Hieb, für euch sanft und sacht.
Aus Teredo hätt ich ja Hackfleisch gemacht.
Und der Hieb gilt in Wahrheit auch dem Hundsfott
Aber Duell ist Duell. Und wat mott, dat mott!