Das Orchester

Damit die Sippungstage blühn,
Bedarf es vielerlei Bemühn.
Will eine Ritterrunde tagen,
Muss sich so mancher ziemlich plagen:

Da ist der Styx, der frohgemut
Die Lethe burgwärts schleppen tut.
Die Styxin schmiert mit Sammetpfötchen
Den Rittern leckre Mettwurstbrötchen.

Der Burgvogt muss den Aha suchen,
Man hört ihn dabei leise fluchen;
Der Kantzellar, Reychsbürokrat,
Steht mit Papier und Stift parat.

Der Marschall sitzt ganz sorgenvoll
Und fext am letzten Protokoll;
Der Mundschenk aber probt die Lethe,
Die er gern Gästen reichen täte.

Der Zinkenmeister tränkt mit Bier
Des Reyches durstiges Klavier;
Der Ceremonienmann sinniert,
Wie er den Einritt celebriert.

So sieht man alle eifrig streben,
Ihr Bestes dabei von sich gebend.

Es ist wie beim Orchesterspiele:
Nur stetes Proben führt zum Ziele.
Ja, will man gut zusammenklingen,
Muss jeder seinen Einsatz bringen.

Doch bleibt das ganze Mühn umsunst,
Fehlt eines Dirigenten Kunst,
Fehlt einer, der zusammenhält,
Was jeder einzeln hingestellt.

Des Meisters Kunst, die Flügel leiht,
Die Stumme laut macht, Dumme g'scheit.
Die uns erleuchtet und bewegt
Und selbst den Thron zum Spiele trägt.

Denn mancher, der da vorne steht,
Meint, dass das ganz von selber geht.
Er glaubt, daß ihm die Gunst gebührt,
Dass jemand ihm den Taktstock führt,

Der wirklich dirigieren kann.
An diesem Glauben ist was dran:
Denn Uhus Bote eilt auch schon,
Mit Geist und Aha hin zum Thron.

Und sagt dem, was er machen kann.
Stimmt des Orchesters Spielen an,
Gibt ihm den Stock zum Dirigieren,
Erlaubt kein Sträuben und kein Zieren.

Und zieht hinfort für einen jeden
Der Herrlichkeiten still die Fäden,
So dass bald schönste Harmonien
Durch unsre Burg zum Himmel ziehn.

So wird des Gyssen-Reyches Fleiß
Gekrönt, drum sei dem Truchseß Preis
Und Ehr , denn nur durch sein Bemühn,
Wird die Gemeinschaftsleistung blühn.

Und schließlich von Erfolg gekrönt.
Meint ihr, er wird dafür belöhnt?
Nein, weit gefehlt, er macht das nur,
Weil es ihm ganz und gar Natur.

So ist's auch heute wiederum:
Ich hänge Euch den Aha um
Auf dass ihr unsres Reychs Orchester
Hübsch dirigiert. Drum ran, mein Bester,
Ergreift den Taktstock, tut desgleichen.
Und fanget an. Ich will dann weichen.