Das neue Präsentabilum

Bisweilen, hier im Gyssen Haus
Reicht die Erleuchtung knapp nur aus.
Die Stadt erfährt dann aus der Zeyttung:
Der Thron stand wieder auf der Leitung.
Bang fragt man sich da: Ei, was hat er?
Warum wird er denn immer matter?

Wenn Uhus Geist, von mir serviert
Zu rasch vom Throne diffundiert.
Dann hilft nur, solchen geist-entfleuchten
Thronsassen kurz nach zu erleuchten.
Wie es in einem Falle ja
Letzthin vor Sippungsschluss geschah.

Da gibt‘s nur eins: mehr Geist muss her
Wird auch der Aha noch so schwer.
Wie kriegt man aber Uhu nun
Dazu, mehr Geist hinein zu tun?.

Uhu kommt meistens ziemlich kurz
Nur. Gyssen scheint ihm schnurz.
Warum verweilt er denn so knapp?
Ich gebe eine Deutung ab:

Das macht das Giess'ner Tragekis-
sen, das einfach zu poplig iss.
Uhu, er sieht‘s und sagt sich da:
Das Gyssen-Reych, ich seh' es ja
Zeigt mir ein Präsentabilum
Das schäbig ist und dünn und dumm.
Da muss ich denn nicht lang verweilen,
Kann rasch gen Asciburgia eilen.

Als Hägars Burgfrau das vernahm,
Da ward ihr’s um des Reych sehr gram
Hägar, sprach sie, du sollst es wissen,
Ich mach ein neues Tragekissen,
Das groß und schön und so voll Pracht,
Dass Uhus, sieht er es nur, lacht.
So dass er länger bleiben tät'
Und so mehr Geist herunterlädt.

Gesagt, getan – sie schafft und näht
Dies Kissen, das ihr vor euch seht.

War jenes Stück schon ziemlich teuer,
Ist auch die Wirkung ungeheuer.
Was heut auf dem Turm passörte,
Das glaubt man kaum, auch wenn man’s hörte.

Als Uhu kam, hat es genutzt!
Er sah das Kissen und er stutzt.
Er landet um ganz aus der Nähen
Das schöne Kissen anzusehen.
Am samtnen Kissenstoff fühlt er
Die weiche Füllung mag er sehr.
Staunt ob der Stickerei-Figur:
Ein Uhu ist’s, nach der Natur.
Lässt sich von allen diesen Dingen
Zum längeren Verweilen zwingen.

Die ganze Zeit, die Uhu da
Strömt dessen Geist in den Aha.
Solange, bis es schließlich reicht
Und Geist mit Überdruck entweicht.
(Das ist dann ziemlich laut und zischt,
Denn leisen Geist gibt’s bei uns nicht.)
Mit prall gefülltem Aha-Stück
Eilt euer Truchsess nun zurück.
Er übergibt dem Thon dasselbe
In unseres Burgsaals Gewölbe,
Voll Hoffnung, dass der Geist vielleicht
Am diesem Abend einmal reicht.

Ein Kissen hat das Reych gerettet
Der Aha liegt nun, weich gebettet
Es gibt den Geist und nicht zu knapp
Die ganze Sippung über ab.

Geht, Herrlichkeit, zu Tat und zeischt
Welch‘ Wunderwirkung da erreicht!

Des Truchseß Burgfrau doch gedenkt,
Die euch nicht nur dies Kissen schenkt,
Nein, die euch diesen Truchseß-Text
Wie alle früh'ren gern gefext.

Nehmt die Funktion, erfreut uns Herz und Sinn.
Der Geist reicht heute – und das Spiel beginne!