Der Kampf mit der Erleuchtung

Was rennt das Volk, was wälzt sich dort,
Die lange Gasse brausend fort?
Stürzt Uhu unter Feuers Flammen?
Es rottet sich der Saal zusammen.
Und einen Ritter, wunderbar,
Gewahrt man in der Sassen Schar;
Und vor ihm steht, welch Abenteuer,
Nicht grade ein Drachenungeheuer,
Doch, von unscheinbarer Gestalt.
Der tut vorm Throne unruhig wandern
Und alles blickt verwundert bald,
Den Ritter an und bald den Andern.

Und tausend Stimmen werden laut:
"Das ist der Truchseß, kommt und schaut,
Der oft den Thron erleuchtet machte
Das ist der Held, der dies vollbrachte!
Wie oft schon tat er dieses Wunder,
Bracht den Aha vom Turme runter,
Um so des Reyches Not zu wehren.
Den kühnen Ritter soll man ehren!"
Und seht, schon bringt er das Gebinde
Zum Hals des mittleren Schlaraffen.
Und aus profanen Schelmes Rinde,
Ist eine Herrlichkeit geschaffen.

Mut zeigt auch der Cermonienmeister,
Gehorsam ist Lycurg, so heißt er.
Doch wo des Truchseß reine Größe,
Gewandelt hat profane Blöße,
Da staunt die ganze Ritterrunde.
Der Truchseß hat, so ist die Kunde,
Der Pflichten schwerste zu erfüllen,
Und nach des Uhus hehrem Willen
Den Knecht zur Herrlichkeit erhöht.
Drum steh'n sie mit erstaunten Blicken
Und tief im Innersten bewegt.
Der Aha tut ihn prächtig schmücken.

Da bricht die Menge tobend aus,
Gewalt'ger Sturm bewegt das Haus,
"Gebt Lohn dem Truchseß", schrei'n die Brüder.
Doch dieser blickt nur schweigend nieder.
Er hält halt nichts von eitlem Tand!
Hebt grüßend nur die rechte Hand
Und geht. Ihm folgt des Thrones Blicke,
Man rief ihn ehrend gern zurücke.
Jedoch er spricht. "Ach, lasst das lieber,
Nur Tugend schmückt den Rittersmann
Die Sippung ist schon halb vorüber.
Bezwingt euch selbst. Und fangt doch endlich an!"