Der Lenz ist da!

Das Lenzsymptom zeigt sich zuerst beim Hunde,
Dann im Kalender und dann in der Luft,
Und auch der Ritter hüllt zur Frühlingsstunde,
Sich in die frischgewaschne Sippungskluft.

Ach, der Schlaraffe! Was will er vom Lenze?
Ist nicht die ganze Winterung voll Brunst?
Doch seine Triebe kennen keine Grenze -
Dies Uhrwerk hat der Uhu ganz verhunzt.

Der Vorgang ist zu Lenzbeginn derselbe:
Man schwelgt, wo man nur züchtig schmücken sollt,
Und man zerdrückt der Herrlichkeit das gelbe
Und blaue Kleid. Hat das der Lenz gewollt?

Die ganze Fauna treibt es immer wieder:
Da ist ein Spitz und eine Pudelmaid -
Die feine Dame senkt die Augenlieder,
Die Junkertafel aber scheint voll Neid.

Durch rauh Gebrüll lässt sich das Paar nicht stören,
Ein Fußtritt trifft den armen Romeo -
Mich deucht, hier sollen zwei sich nicht gehören...
Und das geht alle, alle Lenze so.

Was soll der Truchseß da beiseite stehen?
Auch seine Hemmung hat der Lenz befreit.
So darf er endlich vor dem Thron gestehen:
Ich liebe euch, verehrte Herrlichkeit.

Komm Uhu, küsse unsren braven Recken
Mache ihn frühlingsmunter, schlank und fit.
Und hilf mit, seinen Frühlingstrieb zu wecken.
Was soll man tun? Man macht das Treiben mit.

Drum, Herrlichkeit, geht frisch an Euer Tun,
Erweckt uns Lust, erfreuet unsre Sinne
In Uhus Geist regiert die Sipppung nun.
Der Lenz ist da. Und unser Spiel beginne!