1540. Sippung - Junkernachtung

Junkermeister Paroli und seine Junker Erhard (Rt Kaleidos), Manfred (Rt Nimbus), Rolf (Rt Fidel, ausgetreten), Laus-Dieter (All-Mundi) und Frithjof (Atta-Troll) stellten die Gründung der Schlaraffia in Prag dar.
Hägar war vorher informiert, dass er das NAP bekomen würde. Das Protokoll entstand, mit Ausnahme von Einleitung und Schluss, am Sippungsabed und wurde an dessen Ende zu Gehör gebracht.
Die Junkernachtung fand am 10. im Hornung a.U. 136 statt.

„Es war einmal...“ so fangen Märchen an -
Und dabei lauscht auch mancher Rittersmann
Der häufig Abends in die Sippung zieht
Und sich dort gern in seine Träume flieht.
Doch bringt dies NAP kein Märchen-Traum-Gesicht -
Nein, Kraft und Leben sei in dem Bericht,
Wenn ich der Junker Taten nun besinge
Und was geschah, in edlen Versen bringe.
Doch sind halt viele Namen holperisch.
So war das Reimen vielfach schwer für mich.

Vorspiel
Passt auf, ihr Leut'. Hört her und Achtung!
In Gießen war heut’ Junkernachtung.
Und unser muntrer Nachwuchs-Reigen
Der durfte, was er konnte, zeigen.
In ihres Meisters Keller-Bunker,
Da saßen unsres Reyches Junker:
Erhard, Rolf, Manfred und schließlich Klaus-Dieter,
Mit Paroli, dem strengen Knaben-Gebieter,
Und planten der Nachtung Fexungsstoff.
Mit dabei war natürlich auch Junker Frithjoff.

Doch da passiert, wie’s immer passieren muss:
Rolf (133) kriegt einen Hexenschuss
Und kommt zur Sippung hinten nicht hoch.
(Vorne natürlich auch nicht - das fehlte noch!)
So muss denn Paroli sich bequemen,
Eine tragende Rolle zu übernehmen,
Was ihm noch nie was ausgemacht,
Des Reyches Königin der Nacht.
Zusammen mit Erhard, Manfred, Klaus-Ditter
Und natürlich auch Frithjof, demnächst vielleicht Ritter.

Dann ging die Chose endlich los
Und die Erwartung war sehr groß.
Das Motto war „Es war einmal“.
Gerappelt voll war’n Burg und Saal,
Vermutlich, weil die Atzung frei.
Da ist man immer gern dabei

In der Fürstenloge grunzt einer satt,
Der schon den vierten Nachschlag hat.
Es geht - ich darf es einmal sagen-
Die Liebe meistens durch den Magen.
Und ist des Fürsten Magen voll,
Dann findet er fast alles toll.
Und ist die Atzung dann noch frei -
Dann war er immer gern dabei
Und lobt in seinem Reyche später
Die Gyssen-Jungs als Wundertäter:
Erhard, Klaus-Dieter, Frithjof, Manfred
Und die leben auch nicht - man sieht es - Diät.

Aufführung
1. Akt
Der Raum ist dunkel, das Piano spielt,
Irgendwas Klassisches, ganz gezielt,
Um vergang’ne Zeiten nachzustellen
Und unsere Gründerzeit zu erhellen.
Der Junkermeister Paroli spricht:
„Aber historisch genau ist es nicht!“
(Na, Uhu sei Dank.)

Schon tönt so etwas wie Fanfare
(Man wähnt den Bläser auf der Bahre).
Doch klappt dafür das Tam-Tam-Schlagen,
Muss ich sagen.
Man sieht den Grafen Zitzewitzen
An seinem Sekretäre sitzen.
Kaum sagt er was, geht's schon daneben:
Mir das Protokoll zu geben!
Ich stelle fest, ganz kurz und knapp:
Der Bart ist - und er bleibt es - ab.

2. Akt
Das Nummerngirl (Knappe 81 der Wetiflar)
Kriegt Beifallsstürme - er ist wunderbar;
Besonders die Beine - ich kann kaum widerstehn,
Immerzu muss ich auf sie sehn.
Freud und Wagner erscheinen nun,
Um sich mit Zitzewitzen Zusammenzutun.
Wagner ist etwas gewaltig gewachsen -
Das Gyssen-Reych hat keine kleine Sachsen.

Die Tür geht auf, was darf man seng,
Es kommen Eilers und Chopeng.
Sie ziehen uns Ritter durch den Kakao.
Ich fand es empörend. Steckt sie in’ Bau.
Sie veralbern Schlaraffias Gründungsgeschichten!
Da soll ich lachen? Und protokollieren? Mitnichten.
Ach Paroli, Frithjof, Klaus-Dieter und Erhard
Und Manfred. was ihr tatet, war sehr hart.

Doch, wir verzeih'n euch noch einmal. Habet nur Mut.
Wir sind friedlich und satt. Und das Essen war gut.
So ertragen wir weiter bis zum Schluss
Die Bande, ob mit oder ohne Genuss.
Den Frithjof, Manfred, Klaus-Dieter und Erhard,
Wobei letzt'rer als Jüngster ’s besonders schwer hat.
Doch am Ende sind wir dann alle gerührt,
Als Zitzewitzen (ohne Bart) Schlaraffe wird.
Und gewaltig tönt durch den Rittersaal
Das schöne Lied vom Ideal.

Moral und Nachbetrachtung
Es sei zum Abschluss laut gesacht:
Parolis Jungs sind eine Pracht!
Krieg ich auch von der Helga Hiebe,
Ich steh’ dazu, dass ich sie liebe.
Und jedem einzelnen der Jungen,
Sei nun ein Lobeslied gesungen:

Oh, Frithjof, dein Pianospiel
Erweckt in mir so’n Lustgefühl.
Ich möchte gern dein Mörder sein,
Und Schuld daran trügst Du allein.

Klaus-Dieter, ach Klaus-Dieter,
Dich ruf ich immer wieder.
Du stehst voll Ruhe auf der Wacht,
Selbst in der heut’gen Junkernacht
Und nichts kann dich bewegen,
Wie Pepp, dich aufzuregen.

Mit dir, o Manfred, zög’ ich fort
An jeden noch so fernen Ort.
Du wirkst, als fänd’st du überall was Gutes,
Drum blieb ich immer bei dir, guten Mutes.

Von Rolf sei lieber nichts gesagt,
Solange ihn die Hexe plagt.
Wie gerne säh’ ich ihn gesunde,
In dieser muntern Junkerrunde.
Ich träumte fast, er wär' dabei,
Bei unsrer Junkernachterei.
Doch Knappen in des Bettes Raum,
Verbannt man besser aus dem Traum .
Denn solcher Traum ist schließ- und endlich,
Für andre Sassen missverständlich.

Auch Erhard, der für Pointen, die gelungen,
Den besten Freund verkauft - der sei besungen.
Er wird, ich seh' es schon, viel Hiebe geben,
Und viele kriegen - wie das ist im Leben.
Ach Erhard, wärest du ein Weib,
Du wärst mein liebster Zeitvertreib.
Dich nähm' ich zur Gespielin mein
Und ich, ich ritte täglich ein -
Zur Kemenate wo du säßt,
Und sittsam Taschentücher nähst.

Gottlob, dass ich nicht in der Welt,
Erwählen muss, wer mir gefällt,
Mit Äpfeln, wie Paris in der Antike,
Entscheiden muss, auf wen ich liebstens kieke
Und wer der Schönste sei von allen -
Das wär' mir wirklich schwer gefallen.
Ich hätt die Sache rasch vergessen
Und jenen Apfel aufgegessen,
Und hätt’ sie alle auserwählt.
Was bringt es, wenn sich Hägar quält?
Sie kriegen all’ den Siegeskranz,
Und steh'n nun da in Wonne ganz:
Der Frithjof, Klaus-Dieter, Erhard und Manfred
Die ganze Truppe, wie sie hier jetzt vor mit steht.

Finale
Was wär' das Gyssen-Reych, das nette,
Wenn es nicht solche Junker hätte?
Man stelle sich zum Beispiel vor,
Es gäb’ die Fürstenloge nor.
Doch nein - das lassen wir doch lieber,
Das NAP ist jetzt vorüber.
Ich sage nur noch rasch: Lulu!
Und klappe meinen Deckel zu.