1574. Sippung - Gleybergfest

Gemeinschafts-NAP Hägar und Jk Erhard

Beim Gleybergfest am 16. im Lenzmond a.U.137 verfassten Hägar und Jk Erhard (der spätere Ritter Kaleidos der Lingua-viele) gemeinsam das NAP. Das bedeutete, dass die Rollenverteilung verher festgelegt und Teile des Protokolls vorab geschrieben werden mussten. Besondere Vorkommnisse wurden während des Festes in den Text aufgenommen.

Hägar:
So ist das Ritterleben halt:
Nach Lust und Lieb', Duell und Streit,
Ist man halt müde mit der Zeit:
Hägar wird alt!

Drum meint der Thron, in seiner Güten:
Man muss ihn schützen und behüten.
Gibt Hägar zwar, aus Pietät,
Das NAP. Doch dass das geht,
Stellt man, an seine Seite ran,
Ihm einen feschen Junkersmann,
Der von Erscheinung schön und prächtig
Und seiner Sinne noch ganz mächtig,
Für Hägar sei er jene Krücke,
Dass ihm das Werk noch einmal glücke.

Na bitte – mir ist das egal.
Geht's schief, dann leidet ihr im Saal.
Wie's klingt, ist mir auch nicht so wichtig:
Ich hör' schließlich auch nicht mehr richtig.

Man wartet. Junker, Kunde gebt,
Wie habt denn Ihr das Fest erlebt?

Jk Erhard:
Wer nennte sie, all' die ungezählten,
Herbeigeströmten Auserwählten,
Hochedlen mit noch edler'n Namen,
Die heute auf den Gleyberg kamen?

Zum Ritterschlag in unsrer Mitten,
Kam alles in die Burg geritten,
Was Rang im Uhuversum hat,
Höchstselbst noch der Schlaraffenrat!
Der DSR gab sich die Ehre,
Dass er des Reyches Ruhm heut' mehre.
Wir Sassen fühlten uns dabei,
Als käm' das Gelbe noch zum Ei!

Und dann, die Ehre zu erleben,
Das NAP grad' mir zu geben,
Die Freude konnt' ich kaum noch fassen.
Ich war gerührt, glaubt mir's ihr Sassen!
Die Knappenzeit erst knapp vorbei,
Rief Lümmel auch schon: "Eins, zwei ,drei,
Bewähr' dich Junker, zeige Mumm,
Beklecker' heute dich mit Ru(h)m !"

Ihr, Hägar, mögt mich ruhig necken.
Gehört ja zu den alten Recken,
Die – weise schon und abgeklärt –
Das Schwärmen bloß als Quatsch verwehrt.

Hägar:
Ihr seht das falsch, mein Jung-Gefährte,
Und weiß der Uhu, wer's Euch lehrte.
Und der Euch solcherlei Paroli
Mitgab zu eurem Gleyberg-Soli.

Die Schwärmerei und solches Zeuch,
Liegt mir nicht ferner, als wie Euch.
Nur schwärm' ich mehr von Protokollen,
Die andre Ritter machen sollen.

Und schwärmen tu' ich von dem Styx,
Als Quelle meines Abend-Glücks,
Sofern er Quell mir, oder Lethe,
Schnell, oft und pünktlich bringen täte.

Ich schwärme von den Balletteusen,
Die vor drei Jahren hier gewesen.
(Und die man heute nicht gebeten,
Von wegen unsren Ober-Räten.
Heut' macht man lieber auf Moral
Und holt die Girls beim nächsten Mal.)

Bringt nun, und schwärmet ruhig, das Nächste:
Den Einritt, der für Euch das höchste.

Jk Erhard:
Der Einritt war schon nachgerade
Beinah wie eine Starparade:
Aus achtundzwanzig Reychen kamen
Rund hundertzwanzig Ritternamen.
Da hat die Liste der Präsenz
Der Marschall heut bestimmt geschwänzt.
Doch sonst macht er nicht lange rum
Und fext die Liste stets mit Mumm.

Nachdem die Kerze war entzündet
Und Little Braendi Eindruck schindet,
Rief Stückche auf zum Gleybergfest,
Wo jeder sich gern ehren lässt:
Von Atta-Troll bis Van der Goschen- -
Die Kerze war schon fast erloschen,
Bis Edle und Barone alle
Die Urkund' hielten in der Kralle…
Der Stückche zog es durch mit Mumm,
Von Veteranus bis Ratsch-Bumm !
Auch Inkassô und Jung-Philô:
Mit Schilden machte man sie froh.

Lasst gut sein, Hägar, könnt mir glauben,
Lass mir die Euphorie nicht rauben.

Hägar:
Ach, Junker, fasse Dich und sieh,
Ich bin doch selbst voll Euphorie.
Noch nie erlebt' ich solche Massen.
Ja, in der langen Schwertergassen,
Dort wurde manchem mehr als warm.
Man schweige ganz vom lahmen Arm!

Ich fürchte stets vorm Sippungs-Akt,
Dass es den Thron nicht richtig packt.
's würd' ihm, weil Uhus Licht nicht reicht:
Die Stimme schwach, die Rede seicht.
Doch gottlob sei auch heut' berichtet
Dass Truchseß Hägar alles richtet:
Er macht sie fit. Schon glänzen sie!
Nur – Dank bekommt der Truchseß nie.
(Doch gibt es ja der Truchsess' zween
Auch auf dem Gleyberg oben;
Und hält ihr Tun man nicht für schön,
Tun sie sich selber loben.)

Der Kaufmann Lümmel aber sprach
Und grüsste wenig später,
Als wär' er auf dem Handelstag,
Massenhaft Vertreter.

Die Schlaraffenräte streuten Glanz
Auf den Gleyberg, mit ihrer Präsenz.
Ich sah ja noch nie zusammen ganz,
So viel uhu-ische Prominenz.

Doch sieht man sie also hockend im Saal
Und nicht von Weihrauch umweht,
Dann wirken sie leider ziemlich normal.
Besonders der Ritter Comet.

Dann: die Fanfaren, silberhell,
Umschmeichelten mein Trommelfell.
Denn, ist er laut genug, der Kroch,
Hör' ich ihn noch.

Doch, Junker Erhard, kommt, berichtet,
Wie Ihr den ganzen Lärm gewichtet.

Jk Erhard:
Fanfarenchöre bliesen so,
Als wär's statt Gleyberg Jericho.
Schon fünfunddreißig Jahre 'rum,
Das braucht auch ohne Sekt viel Mumm.
Aioli ließ sich denn nicht lumpen
Und leckt' am Blasrohr, statt am Humpen.
Man blies e' Stückche von Moré
Ei Dunnerwedder, klang des schee!

Wenn Metoulus zur Praga fechst,
Lauscht man mit Andacht, wie verhext.
Herr Lenkel sang als wie ein Zar,
Das klang so märchenwunderbar.

Und dann: ich bebe, ich erzitter',
Erschien uns noch der Gleyberg-Ritter:
Der Monolog, der klang so fein,
Er könnte fast von Hamlet sein…

Als man geschmust, geatzt, gelabt,
Hat Ebi die Funktion gehabt.
Der labt jetzt erst mal ringsherum,
Schafft fast allein 'ne Flasche Mumm,
Und Mumm braucht er zur großen Feier,
Muss schlagen doch der Junker dreier.
Er macht's, wie immer, ganz famos.
Man fragt sich fast: wie schafft er's bloß,
Zum so und noch viel mehrten Male
Uns zu begeistern stets im Saale?

Hägar:
Ich sah das Ritterschlagen so:
Der Junkermeister war ganz froh,
Dass drei Rabauken, die ganz schlimmen,
Jetzt in der Ritterrunde schwimmen.

Nur Hägar ist nicht so beglückt,
Bei diesem Ritterschlag,
Weil er jetzt oft den Handschuh kriegt,
Was er ja gar nicht mag!

Doch unsre Jugend braucht nun mal
Halt irgendwen als Scheuerpfahl,
So wie das Jungvieh auf der Weide.
Und Uhu nur weiß, wie ich leide.

Und was sie sich für Namen gaben!
So Einfälle muss man erst haben!
Der Junker Manfred nennt sich lieber
Jetzt Nimbus, weiland Wolkenschieber.
Klaus überlegt sich, vor dem Treppche
Des Throns, er hieße gerne Schäppche.
Rolf wird, das ist besonders lose,
Ritter Fidel, der ganz Pharmose.

Ich glaub', da ist was zu erwarten
In der Schlaraffen Wundergarten.
Doch fürcht' ich tief in meinem Sinn:
Des Gyssen-Reyches Ruh' ist hin!

Ihr, Junker Erhard, der beim nächsten Mal
Zum Schlagen ansteht, hier in diesem Saal,
(Sofern Ihr, was recht selten geht,
Die schwere Prüfung noch besteht.)
Habt Ihr auch alles richtig mitgenommen?
Und was ist schließlich bei Euch angekommen?

Jk Erhard:
Der Ritterschlag, ich muss gesteh'n,
War feierlich und wunderschön.
Wir hörten aus berufnem Munde:
"Schlaraffisch eine Sternenstunde!"

Indes – ich muss es wohl gesteh'n –
Man könnt' es andersrum auch seh'n:
Der Junkertafel muntre Runde
- Schlaraffen hört die schlimme Kunde -
Sie wird zur Ader heut' gelassen,
Wir Restlichen könn's gar nicht fassen.

Zu zweit sind wir nun hinterblieben,
Fort sind die drei, die wir so lieben,
Klaus, Manfred und den Rolfi auch,
Die schlug man heut', nach altem Brauch.
Uns beide lässt man schnöd' zurück,
Euch dreien widerfuhr das Glück.
Nun müssen wir alleine gucken
Im Reych ein wenig aufzumucken.

Wie war's zu Gyssen doch vordem
Mit euch als Junkern - nicht bequem.
Nein, lustig war's, gemischt und munter,
Die Junkertafel war viel bunter!
Und jetzt als Ritter? Schaut genau:
Jetzt seid ihr nur noch gelb und blau!

Und mir wird gleich im Magen flau,
Die Sassenschaft ist beinah' blau,
Die Feder ist schon ziemlich krumm,
Drum hör' ich auf und bitt' um Mumm!

Hägar:
Genug geschwärmt! Mir reicht es itzt.
Habt Dank, mein Junker, geht und sitzt.
Und Ihr, schwärmt heim, Ihr lieben Freunde,
Grüßt Euer Reych und die Gemeinde
Und nehmt, wer immer Euer Schwarm,
Die Dame freundlich in den Arm.

Bedenkt, man misst des Ritters Wert,
An seiner Kraft und seinem Schwert.
Drum zeigt Euch, Heim gekommen heute
Von eurer allerbesten Seite.

Und zieht mit offenem Panier
Und Mumm in's nächtliche Turnier.
Bis die, die euer Herz erwärmt
Bewegt von Eurer Güte schwärmt.

Auch Hägar geht zu seinem Schwarm.
Dort ist es friedvoll, weich und warm.
Wenn er sich in die Federn drückt
Ist er zufrieden und beglückt.

Man sieht, am Beispiel dieses Falles:
Die Nähe Uhus ist ihm alles,
Auch Junker Erhard, glaube ich,
Lernt's, bis er groß ist, sicherlich.

Kommt gut nach Haus. Geht mit Uhu!
Das war das NAP. Lulu!