Turney um die Blaue Blume a.U. 134 (Hammonia)

Die Zaubernacht

Es ruht Philisterland nach grauen Stunden
Der Punsch im Glase bringt nicht mehr Gewinn
Und mürrisch hat er endlich Schlaf gefunden.

Da dringt ein Ruf in seines Traumes Sinn
Und er fährt auf, auch wenn es weiter nachtet
Und fragend geht sein Blick zum Fenster hin.

Als er des Eises Blüten dort betrachtet,
Die seiner Stube Fenstergläser zieren,
Das Filigran der Formen staunend achtet,

Will's ihm auf einmal frohe Hoffnung schüren,
Die seltsam fern, wenn auch vertraut erscheint.
Und jemand winkt: Komm mit und laß dich führen.

Es ist so deutlich, dass er ahnend meint,
Er ist es selbst, in seiner Jugend Wollen
Der wieder sich in der Natur vereint.

Der Jüngling bringt, was ihm schon lang verschollen.
Des Auges leuchtend Spiel spricht zu ihm Bände
Er neigt sich fragend zum Geheimnisvollen.

Der winkt mit edlem Spiel der schönen Hände
Und flüstert: Hol den Schatz, für dich bereitet!
Komm, segle mit zu bessren Welten Strände.

Und springt er auf, zum Ebenbilde schreitet
Ihm folgend auf dem Pfade in die Nacht
Durch Heide, Wald von Nebeldunst begleitet.

Vorbei am Brunnen, wo die Nymphe lacht,
Verheißung lobet sie den Unbeschwerten.
Und hat sie nicht vom Wege abgebracht.

An Stimmen, die ihm flüstern, sie begehrten
Den Schatten zu erwerben, der ihm eigen.
Doch folgt er ohne Zaudern dem Gefährten

Zum einem Haus sehn sie das Mondlicht zeigen,
Verwuchert von Natur, mit leeren Hallen
Davor beginnt alsbald der Elfen Reigen.

Und es wird licht, die dunklen Nebel fallen,
Es steht die Burg auf einer Lichtung weit,
Man hört von fern des Herolds Horn erschallen.

Sie gehn hinein, in einer anderen Zeit
Ein Strahlen wird sie innerlich erhellen
Zum Staunen ist er allzu gern bereit.

Es zwitschern bunte Vögel an den Quellen,
Die blauen Blumen blühn am Wegesrand,
Ein Hofnarr spielt vergnügt mit seinen Schellen.

Der Aha leuchtet prächtig in das Land,
Von güldenen Schlänglein liebevoll umwunden
In einem Turm, beschützt von Truchseßhand.

Und über ihnen breitet alle Stunden
Uhu die starken Schwingen für und für
Von einer Zaubermacht sind sie gebunden.

Sein Doppel spricht: Dein Schatz ist einzig hier!
Trug war es stets, nach Gold und Tand zu streben.
Das Glück sei fortan Ziel und Wagen dir.

Lass uns, getrennt in dem profanen Leben,
Verschmelzen Tag und Traum, Aha und Schwert
Um uns dem Sehnen künftig hinzugeben.

Und er ist nie zum Punsch zurückgekehrt.