Anstiftung zum Streit
Thema und Hintergrund:
"Laut schallt hier im Reych das Geläut,
der eine nennt den andern Raufbeut."
Frappant stiftete ein Duell zwischen Hägar und Traco (Marpurgia Chattensis) an
und wurde für seine Mühewaltung von Hägar mit dem Handschuh belohnt.
Das Duell fand am 24. im Hornung a.U.130 statt.
Erster Streich
I.
Hört her, ihr Freunde, was mir jüngst passiert,
Und was in diesen Zweikampf mich geführt:
Als Hägar einmal sanft, wie stets im Schmus der Pause,
Lustwandelt in der Vorburg heimeliger Klause,
Bereit, mit Freunden Wort und Scherz zu wechseln
Dabei auch Süßholz ab und an zu drechseln,
(Auf vollen Backen kau'nd, was ihm beschieden,
Damit sein Freund, der Magen, auch zufrieden;)
Da schien's den meisten, als sei nun, seit langem
Dem Gyssen-Reych die Sonne aufgegangen.
Er ist des Reyches Zier und Aller Freude,
Bei jeder Sippung und so ist's auch heute.
Man sieht so manchen Ritter sehnend schmachten,
Den edlen Hägar liebevoll betrachten.
Dort, OK Schweijk, laut, stark, meist' froh,
Hält plötzlich inne, keiner kennt ihn so.
Ein wehes Lächeln seine Züge streicht.
Er wäre gerne Hägar, ist jedoch nur Schweijk - und schweigt.
Stückche, OÄ, dem Hägar zugelächelt
Ist so verwirrt, daß er erstickend röchelt.
Selbst der OI des Reyches schaut andächtig drein:
Er möchte Ebigon bei Tag, und Nachts der Hägar sein.
Die Jugend ruft der herbei der Junkermeister:
"Seht diesen schönen Ritter, Hägar heißt er.
Er ist sehr stark, drum reizt ihn nicht, ihr Süßen.
Denn das muß euer Junkermeister büßen."
Der Kantzelar sitzt still und denkt andächtig:
"Wär ich, wie Hägar, doch des Schreibens mächtig."
Sogar der Kellermeister kommt in Nöte:
"Verstünd' ich doch, wie Hägar, was von Lethe!"
Den Schulrat Hino hört man weinend klagen:
"Warum weiß ich nicht Hägars kluge Fragen?"
Und des Cermonienmeisters Klage trifft ins Mark:
"Ach, wäre ich, wie Hägar, groß und stark!"
Dumpf brütend sitzt Solvent auf seinem Platz:
"Ich wäre gern, gleich Hägar, auch ein Schatz."
Dem Ritter Boni tun die Ohren klingen;
"Ich möchte gern wie jener Hägar singen."
Und Freut-Mich gar, er möchte' die Haare raufen:
"Warum denn kann ich nicht wie Hägar saufen?"
Nur Aioli trinkt stillvergnügt sein Bier:
"Ich schütt das Zeug in mich. Der Hägar ins Klavier."
Ein Ritter, wenn auch von den Neuen,
Kann Reych und Sassen so erfreuen.
II.
Als Hägar also, in bekannter Weise,
Zog in der Vorburg seine hellen Kreise,
Mit Marpurs Traco im Gespräch versunken -
Da hat es dem Frappant gar sehr gestunken.
Es wurmt den Schelm, dass so ein fremder Sasse
Bevorzugt wird mit Gunst in solcher Masse
Und Arm in Arm mit Hägar lustig wandelt.
Hätt' selbst gern mit ihm angebandelt.
Er selber muss mit irgendeinem sich begnügen
Das ist, ein jeder weiß es, kein Vergnügen.
So nähert er sich voller Niedertracht
Und flüstert Hägar zu ganz sacht:
"Erleg' den Schurken Traco im Duell
Das geht bei dem ganz einfach und ganz schnell!"
Und Traco flüstert er: "Sei keine Deern
Und schlag dem Hägar eines auf die Beern!"
Hägar ist verwirrt und entsetzt. Er ist überzeugt, dass ihm
seine sonst so vorzüglichen Ohren, die jede noch so entfernt
in der Burg ausgestoßene Beleidigung erfassen,
einen Streich gespielt haben.
Und er fragt ungläubig: Wie?
Doch der Frechling flüstert aufs Neue:
"Erleg den Schurken Traco im Duell
Das geht bei dem ganz einfach und ganz schnell!"
Und Traco flüstert er: "Sei keine Deern
Und schlag dem Hägar eines auf die Beern!"
Hägar erstarrt. Eisig wird es um Frappant. Fast erschlägt
ihn schon Hägars Handschuh. Er erbebt ob seiner
Heimtücke und Schlechtigkeit.
Die Gastfreundschaft ist Hägar heilig,
Drum fordert er den Frechling eilig.
Auf seinen hohlen Schädel haut er,
's dröhnt wie ein Tamtam-Schlag, nur lauter.
Er röchelt, tot zu Boden sinkend
Die schwarze Seele flieht ihm stinkend.
Zweiter Streich
Der Hochmut kommt stets vor dem Fall!
Frappant, der ehedem Marschall
Und den der Übermut gepackt,
Liegt da, von Hägars Schwert zerhackt.
Burgvogt Ter-Lahn, bekanntlich reinlich,
Und dem ein schmutz'ger Boden peinlich,
Ist rasch zum Putzen an der Stelle
Und schöpft die Reste mit der Kelle.
In einen großen Topf aus Stein,
Machte man den Marschall ein.
Der, nachdem er anfangs hart
Später weich wie Butter ward.