gegen Freut-Mich (335 Wetiflar) - Forderung

Hägar und Jk Fritz, der spätere Rt Freut-mich, ritten viele Winterungen lang
oft zusammen aus. Fahrstil und Geschwindigkeit von Jk Fritz machten die
Wege aufregend und die Reisezeit kurz. Dem frischgebackenen Ritter
Freut-Mich dedizierte Hägar zum Ritterschlag mit der folgenden Fexung
den Handschuh.

Ade, Junker Fritz

Ach, Freut-Mich!

Ich seh' Dich noch als kleinen Knappen:
In kurzen Hosen, mit dem Dolch aus Holz,
Mit Pappschild, draufgemalt ein buntes Wappen.
Auf dieses Spielzeug warst Du mächtig stolz.
Du träumtest damals schon von großen Welten
Und übtest fleißig Hieb und Stich und Stoß.
Es fliegt die Zeit. Aus Babys werden Helden!
Jetzt bist Du groß.

Erinnerst Du dich noch an unsere erste Begegnung?

Nach blut'ger Schlacht saß Hägar am Kamin
Und ließ den Beutel Tee im Ru(h)me ziehn.
Er kam aus Feindesland, dem hohen Norden,
Auf seiner Brust, dort klirrten leis die Orden.
Ganz ohne Arg kroch Junker Fritz zum Recken hin
Und fragte ihn mit kindlich reinem Sinn:
Was trägst Du, Onkel Ritter, da auf deiner Brust?
Griff nach den Orden, krähend voller Lust.
Und Hägar, der gewohnt, dass von gestand'nen Rittern
Sich mancher nähert nur mit Zagen, Zittern,
Der hart geworden durch die viele Kriegerei
(Ganz innen aber weich wie'n 3-Minuten- Ei),
Sah ganz verwundert auf den Knirps: das war ihm Einer!
Und sagte lächelnd: Greif' nur dran, mein Kleiner:
Ja, Freut-Mich, eben hast Du noch gesessen
Auf Onkel Hägars ritterlichem Schoß.
Jetzt musst Du selber Dich mit solchen Recken messen.
Jetzt bist Du groß!

So spieltest Du mit Orden, Schwert und Stern
Und Hägar mocht' Dich als Gefährten gern.
Du lerntest bei ihm Fechten, Kampf und Tugend.
Ihn freut die Unbeschwertheit Deiner Jugend.
So sah man uns gar oft mit frohem Sinn
Durch Nacht und Nebel durch die Reyche ziehn.
(Wie war der Ritt mit Junker Fritzen?
So mancher, den man so gefragt
Blieb stumm und blass und zitternd sitzen,
Nach Fritzens wilder, verwegener Jagd.)

Wir lebten in der schönsten aller Welten,
Entfloh’n so mancher Nacht der Profanei
Und schwangen uns hinauf zu Sternenzelten.
Vorbei - vorbei.
Du bist nun groß, kannst nicht am Alten kleben.
Du musst hinaus ins eigne Ritterleben!

Und das tut weh. Da hat man Einen aufgezogen, schlaraffisch
gewindelt, den Fexungs-Durchfall gestillt, die Verstopfung des
Geistes beseitigt, Fingerchen geführt im Klangbuch - ist mit ihm
ausgeritten, hat aufgepasst, ihn wieder zu Hause abgeliefert,
beim Junkermeister ein gutes Wort eingelegt. Sorgen gemacht
und deshalb zu tief ins Glas geschaut und so weiter.
Und was macht er? Er wird erwachsen!
Das aber kann man mit Hägar nicht machen!

Drum sei der Handschuh Dir an diesem Tag
Hägars Geschenk zu Deinem Ritterschlag.
Drei Gründe sind’s. die mich Dich fordern lassen.
O höret, Sassen:

Ich bin zum Ersten Jenem gram und lass ihn büßen.
Der mir den Junker Fritz entriss, den Süßen.
Denn wer tritt dessen Platz an meiner Seite an?
Ein ruppiger, struppiger,
Raufender. saufender,
Ausreitender, streitender, junger Rittersmann.

Ich will Dir zweitens zeigen, dass die Welt voll arger List
Und dass dem besten Freunde nicht zu trauen ist.
Das heitre Lächeln Hägars ist Dir noch im Sinn,
Da wirft er dir auch schon den Handschuh hin.
Darum pass auf! Zieh Deine Plempe schnell
Und fordre jeden. der Dir schräg kommt, zum Duell!

Ich will als drittes sehn, ob ich dem Nachwuchs stehe -
Ob denn mein Schwert noch scharf, mein Hieb noch stramm.
Und wenn ich unterliege, sei's drum, wenn ich sehe,
Dass mein Bezwinger ist von meinem Stamm.
Dann Freut-Mich noch der Todesstoß,
Denn dann, mein Freund. dann bist Du wirklich groß!