gegen Hamlet zum X. Mal

Thema:
Der eine Truchseß ist galant
Der andre lächelt sehr charmant

1. Streich

Der eine Truchseß ist galant
Der andre lächelt sehr charmant
Es geht den beiden wie dem Throne:
Der eine mit, der andre ohne.
Einer erleuchtet, einer net
Und wer es net ist, ist Hamlett.

Ich achte Hamlet wirklich sehr
Und kann ihn auch gut leiden.
Just darum frag ich um so mehr:
Was tut er sich mit mir so schwer
Und muß sich ständig streiten.
Warum ist er nicht friedelich
Wie ich?

Der Ritter Hamlet ist mein Freund
Auch wenn das einer gar nicht meint
Der ihn betrachtet, wie verschwuchtelt
Er vor mir mit dem Säbel fuchtelt.
Allein – ich trag ihm das nicht nach
Sonst hätt er Ungemach.

Was soll ich meinen Freund Bernd Schauen
Die Hiebe um die Ohren hauen.
Die letzten Wochen war er kränklich,
Jetzt kräht er wieder, gottseidenklich.
Und Hägar der – wie ihr ja wißt –
Ein guter Freund von Hamlet ist
(Obwohl der frech und sehr verdünkelt
Ihn öfters an die Rüstung pinkelt)
Ist selten lang auf jemand bösig
Besonders nicht, wenn der so dösig.

Ja, Hamlet beibt mir stets ein Freund
Wir sind aufs Innigste vereint
Als dieses Reychs Truchsessen.
Ach, wär er nur nicht so verrucht
Und von des lauten Streites Sucht
Geradezu zerfressen.

Doch so zwingt dann halt immer wieder
Mein Schwert den Wicht zum Boden nieder.
Besonders fest muß ich nicht hauen
Oft reicht ein strenges Schauen.
Und schwppdiwupp, schon fällt er.
Mir macht es immer große Mühn
Ihn auf die Beine wieder ziehn,
Auch Hägar wird halt älter.

Drum hoff ich, ‚s ist das letzte Mal
Das ich mit ihm in diesem Saal
Antrete, um zu siegen.
Heut zieh ich ihn noch einmal hoch
Das nächste Mal, ich schwör’s jedoch
Laß ich ihn einfach liegen.
Die Angst, sie halte ihn auf Trab
Und von dem Handschuhwerfen ab.

2. Streich

Es liegt die Gyssen-Burg zur Nacht
In Finsternis. Kein Sternlein wacht.
Mehr Finsteris ist nur zu spürn

In Hamlets Hürn.
Der Truchseß denkt und Uhu lenkt
Und trotzden belibt der Thron beschränkt.
Noch mehr Beschränkung ist indeß,
Bei Hamlet, trotzdem er Truchseß.

Ach, Hamlet, mußt nicht traurig sein:
Bist du auch häßlich und gemein -
Dein Hägar läßt dich nicht allein.
Er liebt dich bis zu Überdruß
Und haut er dich wie heute
Tut es es nur, weil er es muß.
Es macht ihm keine Freude.

Erwiderung und Duellhieb von Hamlet

Von diesem Duell gibt es eine Tonaufzeichnung:
zur Aufteichnung des Duells