gegen Kemm-Nix zum 1. (335 Wetiflar)

Hägar soft

Thema:
Dem Landgraf verschlägt es die Stimme
Ob des Hägars finsterm Sinne

 Erster Hieb

Mich macht das Thema heute doch betroffen:
Bin ich den wirklich immer finstern Sinns?
Bin ich nur froh, wenn einer schwer getroffen -
Das Schwert zerbrochen und der Schädel offen?
Bringt diese Haltung mir auf Dauer Zins?

Was hab ich denn von all dem vielen Schlagen?
Nun, einen Ruf - wenn auch mit Donnerhall!
Ach, soll ich mich in meinen alten Tagen
Mit dessen Beibehaltung ständig plagen?
Ich glaube nicht. "Ruh'" ist jetzt mehr mein Fall.

So will ich heute der Aggression entsagen:
Kemm-Nix nur streicheln, statt ihm weh zu tun.
Der Hägar soft - ich muss das einmal wagen
Hab' satt geschund'ner Gegner bittre Klagen
Lieb sein ist vielleicht auch mal opportun.

Lasst mich den Kemm-Nix deshalb heute preisen,
Für seinen Mut, dass er den Handschuh nahm.
Nicht feige duckt', nach seinen alten Weisen,
Wo ihm der Sinn sonst mehr nach Hosenscheißen.
Man muss es würd'gen, dass er heute kam.

Ich kann ihn sattsam kaum genügend loben.
Als hehre Lichtgestalt voll frohen Mut's.
Dass er in Wahrheit eher klein und hässlich
Das zu bestreiten ist als Sünde lässlich
Ihr seht es selbst. Ich aber will ihm Gut's.

Sein Geist ist hell und alles überragend.
Sein Blick wie Stahl, der Herz wie Sinne bricht.
Wie's wirklich ist, brauch ich euch nicht zu sagen.
Es muss auch da sein armes Päckchen tragen
Stell' mir halt vor, sein Geist gäb' helles Licht.

Von Tadel frei ist Ton und ist Benehmen
Ein Gentleman vom Scheitel bis zum Fuß.
Doch hört man öfters von Benimm-Problemen
Und dass sein Reych für ihn sich sollte schämen
Glaub ich das nicht. Weil ich's nicht will und muss.

Als Herrscher Wetiflars gibt er Befehle
Mit Milde, ja, mit Weisheit, er regiert.
Dass er ein Wüterich mit schwarzer Seele
Und er sein Reych mit Langweile quäle
Ist üble Nachred', hier nicht kommentiert.

Sein Schwert ist scharf. Ihm schlug noch nie die Stunde.
Die Gegner Zittern, wenn sein Name fällt.
Muss ich hier sagen, was die wahre Kunde:-
Ruft einer "Kemm-Nix" - lacht die ganze Runde.
Ich sag es nicht. Für mich bleibt er mein Held.

Für ein Duell ist's heut' recht viel der Milde -
Zu andrem bin ich aber nicht bereit.
Vergesst, ihr Freunde, Zorn und alles Wilde
Ja, dieses Reych seh' mich in neuem Bilde:
Der finstre Hägar sei Vergangenheit.

Mein Freund, mein Held, mein Kemm-Nix! Ja- mein Sehnen:
Sei, Gudester, umarmt von mir allein.
Drück ich zu fest, dann lass dein blödes Stöhnen,
Ich muss mich schließlich jetzt erst dran gewöhnen.
Auch Nettigkeit kann ziemlich mühsam sein.

Ich pass' jetzt auf, sonst wird's mit dir nicht dauern.
Doof wie du bist fällst du vom Pferd und so.
An jeder Ecke, wo Gefahren lauern,
Würd's dich erwischen und wir müssten trauern.
Dann wär' der softe Hägar wenig froh.

So soll der Friede jetzt das Zepter führen.
Der Zeit der Freundschaft schlage keine Stund!
Lasst Inklusion uns freudig praktizieren
Und Kemm-Nix, auch wenn's schwer wird, integrieren.
Hier meine Hand: Auf ew'gen Freundesbund!

Zweiter Hieb

Es streiten zwei und schon freut sich der Dritte
Und dieser Dritte ist bei uns das Reych.
Denn beim Duell nach alter Väter Sitte,
Wird ja so mancher alter Recke weich.
Er träumt von seinen eignen Jugendtagen,
Wie er sich damals oft und gern geschlagen.

Mit Kemm-Nix einen frischen Strauß zu fechten,
Was heut geschah und was vielleicht erfreut,
Von ihm geplant lang, in durchzechten Nächten,
Das ist die Art von rechten Rittersleut'.
Und es macht Spaß. Es sei denn, man ist Knecht.
Drum, junge Ritter hier, zieht in's Gefecht!

 Erwiderung von Kemm-Nix